3F5 Notfallkarten
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Notfallkarten für strukturierte Einsatzorientierung
- Deckblatt
- Zweck
- Geltungsbereich der Karten
- Aufbau und Inhalt
- Szenario-Beispiele
- Gestaltung
- Verteilung
- Überprüfung
- Anhänge
- Kenntnisnahme
- Freigabe
Deckblatt & Identifikation
Titel des Dokuments: Notfallkarten – Kurzanweisungen für [Objektname]
Ersteller (Sicherheitsdienstleister): [Vollständiger Name/Firma des Dienstleisters]
Geschäftssitz/Anschrift: [Adresse des Dienstleisters]
Kontaktinformation: [Notfall-Telefon, E-Mail]
Datum der Erstellung: [Einreichungsdatum]
Referenznummer des Auftrags/Vertrags: [Auftrags-Nr.]
Versionsnummer / Revisionsstand: [Version Nr. und Datum]
Unterschrift/Stempel Befugter Vertreter: _______________________
Zweck und Zielsetzung
Diese Notfallkarten dienen dazu, dem Sicherheitspersonal klare und prägnante Anweisungen für das unmittelbare Handeln in verschiedenen Notfallszenarien bereitzustellen. Die laminierten Karten sollen es ermöglichen, dass Sicherheitskräfte in einer akuten Gefahrenlage ohne Verzögerung auf kritische Verfahrensanweisungen und wichtige Kontaktdaten zugreifen können.
Ziele:
Sicherstellen, dass das Sicherheitspersonal in der Erstreaktion auf Notfälle stets nach einheitlichen und erprobten Verfahren handelt.
Vermeidung von Verzögerungen durch schnell zugängliche, standardisierte Anweisungen im Kartenformat.
Verbesserung der Koordination zwischen Wachpersonal, internen Stellen und externen Notfallkräften durch klar definierte Meldewege und Ansprechpartner.
Die Notfallkarten werden ausgehändigt an:
Alle stationären Posten: Jeder fest besetzte Wachposten im Objekt erhält ein Set der Notfallkarten zur stationären Aufbewahrung am Posten.
Streifendienste: Alle Sicherheitsmitarbeiter im Streifen- oder Revierdienst tragen die Notfallkarten während ihres Dienstes bei sich.
Sicherheits-Leitstelle/Empfang: In der Sicherheitszentrale bzw. am Empfang liegt ein vollständiges Set der Karten griffbereit vor.
Abgedeckte Szenarien auf den Karten umfassen:
Personenschäden / Medizinische Notfälle: z.B. Unfälle, plötzliche Erkrankungen.
Brände: Entstehungsbrände, großflächige Brände, Auslösung der Brandmeldeanlage.
Chemische Gefahrstoffaustritte: z.B. Leckagen von Chemikalien, Gasgeruch.
Sicherheitsbedrohungen: Verdächtige Gegenstände (z.B. herrenloses Gepäck), unbefugte Personen/Einbrecher, Amokalarm, Bombendrohung.
Kommunikations- und Meldeketten: Vorgehen bei internen Alarmen und Benachrichtigung der Einsatz- und Rettungskräfte; interne Eskalationskette (wem ist was zu melden).
Vorderseite: Jede Karte ist für ein spezifisches Notfallszenario vorgesehen und wie folgt strukturiert:
Titel des Szenarios: Klare Benennung der Notfallsituation (z.B. "Feuer", "Medizinischer Notfall", "Chemieunfall"). Farbcode zur schnellen Erkennbarkeit der Art des Notfalls (Rot = Brand, Grün = Erste Hilfe, Orange = Gefahrstoffe, Blau = Sicherheit/Einbruch etc.).
Unmittelbare Maßnahmen (First Action): 3–5 stichpunktartige Schritte, die vom Sicherheitspersonal sofort auszuführen sind. Diese Punkte sind kurz und präzise formuliert (z.B. "1. Eigene Sicherheit prüfen", "2. Alarm auslösen", "3. Notruf 112 absetzen").
Notfallkontakte: Eine Auflistung relevanter Telefonnummern, geordnet nach Priorität:
Intern: Nummer der internen Sicherheitsleitstelle oder des zuständigen Objektverantwortlichen.
Extern: Polizei 110, Feuerwehr/Rettungsdienst 112.
Spezialkontakte: Falls zutreffend, z.B. Giftnotruf, Bereitschaftsdienst für Haustechnik, Spezialist für Gefahrstoffe.
Kunde/Objektleitung: Kontakt zum Sicherheitsmanager des Auftraggebers oder Facility Manager für Notfallmeldungen.
(Hinweis: Nummern und Kontakte werden objektspezifisch eingefügt.)
Rückseite: Die Rückseite jeder Karte enthält weitere detaillierte Handlungsanweisungen:
Schritt-für-Schritt-Prozedur: Ein kurzer Ablaufplan mit priorisierten Handlungsschritten für das entsprechende Szenario, in leicht verständlicher Sprache. Beispielsweise bei "Feuer": Schritt 1 – nächstgelegenen Feueralarmknopf betätigen, Schritt 2 – Löschversuch mit dem nächsten Feuerlöscher (wenn gefahrlos möglich), Schritt 3 – Personen aus Gefahrenbereich evakuieren, etc.
Szenario-Beispiele
Zur Veranschaulichung sind im Folgenden einige der auf den Notfallkarten abgebildeten Szenarien mit den wichtigsten Schritten aufgeführt:
Personenschaden / Medizinischer Notfall
Gefahr erkennen: Zuerst Umgebungssicherheit prüfen (keine fortbestehende Gefahr für Helfer).
Notruf absetzen: Über interne Leitstelle und Notruf 112 professionelle Hilfe anfordern, Informationen zu Art des Notfalls und Standort durchgeben.
Erste Hilfe leisten: Bewusstsein und Atmung der verletzten Person prüfen; lebensrettende Sofortmaßnahmen (z.B. stabile Seitenlage, Wiederbelebung) bis Eintreffen des Rettungsdienstes durchführen.
Betreuung sicherstellen: Verletzte Person beruhigen, vor weiteren Gefahren schützen, nicht unbeaufsichtigt lassen.
Dokumentation: Vorfall im Dienstjournal vermerken und Unfallmeldung gemäß Vorgabe erstellen.
Brandfall
Alarmierung: Umgehend nächsten Feuermelder betätigen (Brandmeldeanlage manuell auslösen, falls nicht bereits automatisch erfolgt).
Notruf: Feuerwehr über 112 alarmieren und interne Leitstelle informieren; Brandort, Ausmaß und betroffene Bereiche melden.
Löschversuch: Kleinbrand mit vorhandenem Feuerlöscher bekämpfen, aber nur wenn eigene Sicherheit gewährleistet ist und ein Rückzugsweg vorhanden bleibt.
Evakuierung einleiten: Personen aus dem Gefahrenbereich zu den festgelegten Sammelstellen führen, dabei Türen (ohne abzuschließen) hinter sich schließen, um Brandabschnitte zu halten.
Einweisung: Feuerwehr bei Eintreffen einweisen, Lage schildern, Brandmeldezentrale übergeben und auf möglicherweise vermisste Personen hinweisen.
Chemikalien-/Gefahrstoffaustritt
Absichern: Bereich weiträumig absperren, Personen aus dem Gefahrenbereich bringen. Falls gefahrlos möglich, Fenster öffnen oder Lüftungsanlage abschalten, um Ausbreitung von Dämpfen zu reduzieren.
Kontakt vermeiden: Keinen direkten Hautkontakt mit ausgetretenen Substanzen; nicht versuchen, unbekannte Stoffe ohne entsprechende Schutzausrüstung zu reinigen.
Notfallkräfte rufen: Feuerwehr/Gefahrstoffeinheit über 112 alarmieren; interne Leitstelle und ggf. den Gefahrstoff-Beauftragten des Betriebs informieren.
Daten bereitstellen: Sicherheitsdatenblatt des Stoffes (falls bekannt) bereithalten; Einsatzkräfte über bekannte Eigenschaften informieren.
Evakuierung: Je nach Stoff und Ausmaß angrenzende Bereiche räumen lassen; Durchsagen an alle Personen im betroffenen Gebäudeteil, sich zu entfernen.
Gestaltung und Format
Material: Die Karten sind auf robustem Papier gedruckt und vollflächig laminiert, um Wasser- und Schmutzresistenz zu gewährleisten.
Größe: Abmessung ungefähr DIN A6 (Taschenformat) für mitgeführte Exemplare; zusätzliche A5-Versionen zum Aushang an Posten.
Visuelle Hilfen: Piktogramme und Symbole (z.B. Erste-Hilfe-Kreuz, Feuerlöscher-Symbol, Warnzeichen für Chemikalien) unterstützen die schnelle Orientierung. Farbliche Markierungen gemäß Kategorie (siehe 4.1) an Kartenrand oder Überschrift.
Sprache: Die Anweisungen sind klar und verständlich in deutscher Sprache formuliert. Falls am Objekt erforderlich, werden zweisprachige Karten (Deutsch/Englisch) bereitgestellt, um auch internationalem Personal/Publikum gerecht zu werden.
Verteilung und Platzierung
Jede besetzte Sicherheitsposition (Wachraum, Empfang, Leitstelle) erhält ein vollständiges Set der Notfallkarten, das gut sichtbar und griffbereit auszulegen ist (z.B. am Schwarzen Brett oder neben dem Telefon).
Jeder Sicherheitsmitarbeiter trägt während seines Dienstes ein Set der wichtigsten Notfallkarten bei sich (z.B. im Dienstausweis-Etui oder in der Uniformtasche).
Zusätzliche Reserve-Exemplare werden vom Auftragnehmer in der Sicherheitsleitstelle bzw. beim Objektleiter hinterlegt, um abgenutzte oder verlorene Karten schnell zu ersetzen.
Überprüfung und Aktualisierung
Der Inhalt der Notfallkarten ist vom Auftragnehmer mindestens jährlich auf Aktualität zu überprüfen. Insbesondere nach organisatorischen Änderungen, relevanten Zwischenfällen oder geänderten Kontaktdaten ist eine sofortige Überarbeitung notwendig.
Jede überarbeitete Version der Karten erhält eine neue Versionsnummer und ein Datum; alte Versionen sind einzusammeln und durch die neuen zu ersetzen, um Verwechslungen zu vermeiden.
Der Auftragnehmer führt über jede Aktualisierung ein Änderungsprotokoll (Revision History) und stimmt inhaltliche Änderungen mit dem Auftraggeber ab, bevor die Karten in Umlauf gebracht werden.
Den Notfallkarten ist zusätzlich folgendes Referenzmaterial beigefügt:
Kontaktverzeichnis: Vollständige Liste relevanter Ansprechpartner und Notfallnummern (intern und extern), inklusive Durchwahlen und mobiler Rufnummern (z.B. Objektleiter, Technischer Dienst, Feuerwehr, Polizei, Rettungsleitstelle, Energieversorger).
Szenarien-Details: Ausformulierte Ablaufpläne für jedes in den Karten abgedeckte Notfallszenario, als Fließtext oder Checkliste zur Schulung der Mitarbeiter.
Lageplan: Ein Grundriss oder Übersichtsplan des Objekts mit Markierung von Notausgängen, Feuerlöschern, Erste-Hilfe-Einrichtungen, Absperrventilen (z.B. Gas), Sammelplätzen etc., um im Notfall schnell darauf zurückgreifen zu können.
Kenntnisnahme
Alle im Objekt eingesetzten Sicherheitsmitarbeiter müssen den Erhalt und die Kenntnisnahme der Notfallkarten schriftlich bestätigen. Hierfür wird ein Formblatt "Empfangsbestätigung Notfallkarten" bereitgestellt, das vom Mitarbeiter zu unterzeichnen ist. Der Auftragnehmer verwahrt diese Bestätigungen und legt sie dem Auftraggeber auf Wunsch vor. Damit wird sichergestellt, dass jeder Sicherheitsmitarbeiter mit den darauf beschriebenen Vorgehensweisen vertraut ist.
Freigabe und Autorisierung
Diese Notfallkarten und Anweisungen wurden durch den autorisierten Vertreter des Sicherheitsdienstleisters erstellt und freigegeben. Im Einsatzfall sind sie von allen Sicherheitskräften verbindlich zu beachten.
Service Provider / Sicherheitsdienstleister (Name): ___________________________
Position: ________________________
Unterschrift: _______________________ Datum: ____________________________
(Firmenstempel)
