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Türen & Tore

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Türen und Tore in der betrieblichen Sicherheit

Türen und Tore in der betrieblichen Sicherheit

Türen und Tore sind sicherheitskritische, regelwerkegebundene Funktionsbauteile von Gebäuden und Liegenschaften. Sie steuern und beschränken Zutritte, schützen Menschen, Werte und Prozesse, sichern Flucht- und Rettungswege, zonieren Schutzbereiche, tragen zum Brand-, Rauch-, Schall-, Hygiene- und Energie­schutz bei und sind als Teil von Zutrittskontrollsystemen (ZKS) und Gefahrenmanagementplattformen zu betrachten. Ihre Wirksamkeit entsteht erst aus dem Zusammenspiel von Bauprodukt, Montage, Ansteuerung/Peripherie, Betrieb/Organisation und regelmäßiger Prüfung. Pragmatisch, solide, regelkonform: Erstellen Sie einen zentralen Tür- und Torkatalog als „Single Source of Truth“, koppeln Sie ihn mit ZKS-Rollen, Brandschutzvorgaben und Prüfplänen – und prüfen Sie konsequent. So bleiben Sicherheit, Betrieb und Kosten im Lot.

Gesetze & Verordnungen (Auszug, funktionsrelevant):

  • Bauordnungsrecht: MBO/LBO, Sonderbauvorschriften; Anforderungen an Rettungswege, Feuer- und Rauchschutzabschlüsse, Feststellanlagen, Schließfolgen.

  • Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) inkl. ASR A1.7 “Türen und Tore” (Sicherheit von manuell und kraftbetätigten Türen/Toren, Prüfung, Instandhaltung, Nutzungsunterweisung).

  • Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG), BetrSichV (wenn Türen/Tore Arbeitsmittel sind), Gefährdungsbeurteilung.

  • Datenschutz (DSGVO, BDSG): Ereignisprotokolle und Zutrittsdaten; Speicherzweck, -dauer, Betroffenenrechte.

  • Lebensmittelhygiene (VO (EG) 852/2004), IfSG (Betriebsrestaurant/Küche: Reinigung, Material, Trennung, Pest Prevention).

  • Gefahrstoff-/Tabak-spezifische Regeln (je nach Lagergut; Explosionsschutz ggf. GefStoffV/ATEX, Brandschutzkonzept).

Technische Regeln, Normen (prägende Auswahl):

  • ASR A1.7: Sicherheit, Schutz­einrichtungen, Prüfintervalle, Unterweisung – für alle Türen und Tore, insbesondere kraftbetätigte.

  • EN 1627–1630: Widerstandsklassen RC1N–RC6 (Einbruchhemmung) inkl. Prüfmethodik.

  • EN 14351-1 (Außen­türen, Leistungseigenschaften), EN 13241 (Industrie-, Gewerbe-, Garagentore), EN 16034 (Brand-/Rauch­schutzeigenschaften von Türen, Toren, Fenstern in Kombination mit EN 14351-1/EN 13241).

  • EN 1634-1/-3 (Feuer- und Rauchschutzprüfungen), EN 13501-2 (Klassifizierung, z. B. EI30/EI60; Rauchklassen Sa/S200).

  • DIN 4109 / EN ISO 10140 (Schallschutz), U-Wert gemäß EN 14351-1 (Energie).

  • EN 1125 (Panikstangen) und EN 179 (Notausgangsverschlüsse); DIN 14677 und DIBt-Zulassungen (Feststellanlagen: Prüfung, Wartung).

  • EN 16005 (Automatische Fußgängertüren – Sicherheit), EN 12453/12445 (Sicherheit/Prüfung kraftbetätigter Tore), EN 12635 (Installation/Wartung).

  • Barrierefreiheit: DIN 18040-1 (öffentliche Gebäude); Bedienelemente, lichte Maße, Kräfte.

  • Elektronische Zutrittskontrolle: EN 60839-11-1 (Systemanforderungen), EN 14846 (elektromechanische Schlösser), EN 1303 (Zylinder), OSDP (sichere Leser-Kommunikation) – praxisrelevant.

  • Konsequenz: Beschaffung und Betrieb sind Normverbund-Aufgaben. Die Konformität einzelner Produkte genügt nicht; maßgeblich ist die System- und Betriebs­konformität (Produkt × Einbau × Nutzung × Wartung × Dokumentation).

Schutzziele, Schutzfunktionen und Schutzklassen - Schutzziele (aus Unternehmensschutz/Facility Management)

  • Personenschutz: sichere Evakuierung, Panikvermeidung, Brandschutz (Feuer/Rauch), Schutz vor Quetschen/Scheren an kraftbetätigten Anlagen.

  • Objekt-/Werteschutz: Einbruchhemmung, Verzögerung, Nachweisführung (Logging), Zonenreinheit (Hygiene, Klima, Feuchte).

  • Prozessschutz: geregelte Logistik, Schnittstellen zu IT/OT, Verfügbarkeit (MTBF), Energieeffizienz, Schallschutz.

  • Compliance & Audit: Nachweis normenkonformer Auswahl, Betrieb, Prüfung und Datenschutz.

Schutzfunktionen (funktionale Eigenschaften)

  • Zutrittssteuerung/-beschränkung (mechanisch bis digital, online/offline, Multi-Faktor).

  • Brand-/Rauchschutz (EI-Klassen, Sa/S200, selbsttätiges Schließen, Feststellanlagen mit Brandmelde­ansteuerung).

  • Einbruchhemmung (RC-Klassen nach EN 1627; passende Beschläge/Gläser).

  • Schallschutz (Rw-Werte, Fugendichtheit, Bodendichtung).

  • Klima/Energie (U-Wert, Dichtheit, thermische Trennung; Schleusenfunktion).

  • Hygiene (glatte, reinigungsfähige Oberflächen, korrosionsbeständig; Spaltarmut).

  • Barrierefreiheit (lichte Breiten, Betätigungskräfte, Seh-/Tastkontrast, Automatiken).

  • Betriebssicherheit (Kraftbegrenzung, Schutzeinrichtungen, Not-Auf/Zu, Entriegelung).

Schutzklassen (Auswahl und Einordnung)

  • Einbruchhemmung: RC1N–RC6 (EN 1627). Üblich im FM: RC2/RC3 (Büro/Empfang/Lager), RC4+ bei Hochsicherheitszonen.

  • Feuerwiderstand: EI30/EI60/EI90 nach EN 13501-2; Rauchdichtheit Sa/S200 (EN 1634-3).

  • Durchschusshemmung (sofern Risiko): EN 1522/1523 (FB-Klassen).

  • Explosionsdruck-/Impakt-Fähigkeit (projektspezifische Nachweise, ggf. EN-Reihen 13123/13124).

  • Schall: Rw gemäß DIN 4109 (z. B. 32–42 dB je nach Nutzung).

  • Korrosions-/Hygieneklasse: material- und reinigungsabhängig (Edelstahl, HPL, PU-gedichtet).

Architektur und Komponenten

  • Leser & Medien: Karte/Transponder, Mobile Credential, PIN, Biometrie (Finger/Hand/Vene, DSGVO-konform); OSDP statt Wiegand.

  • Verriegelung: elektromechanische Schlösser (EN 14846), Motorschlösser, Fluchttürterminals; Fail-Safe (Personenschutz) vs. Fail-Secure (Objektschutz) – szenariobezogen kombinieren.

  • Türzustands­überwachung: Riegel-/Fallenkontakte, Türpositionskontakte, Magnetkontakte, Sabotage.

  • Controller/Netz: Online (Ethernet/PoE), Offline (Schließzylinder), hybrid; Schnittstellen zu BMA, EMA, GA/GLT, PSIM/Gefahrenmanagement.

  • Funktionale Regeln: Zwei-Faktor bei Hochschutz, Antipassback, Schleusenlogik, Besucher-/Liefer­antenprozesse.

Recht & Datenschutz

  • Zweckbindung: Zutrittssteuerung/Schutz.

  • Protokolle: Ereignisse minimalprinzip­konform, rollenbasiert; Aufbewahrungsfristen risikobezogen (z. B. Tage/Wochen), Transparenz/Informationspflicht, Löschkonzept, TOMs.

Flucht und Rettung

  • ZKS darf Rettungswege nie behindern.

  • EN 1125/EN 179 und bauaufsichtliche Vorgaben gehen vor. Lösungen: Reversionslogik, Nottaster, Freilauf-Funktionsbeschläge, Freigabe durch BMA.

Kraftbetätigte Türen und Tore

  • Sicherheitsgrundlagen: ASR A1.7, EN 16005 (automatische Fußgängertüren), EN 12453/12445 (kraftbetätigte Tore), EN 12635 (Montage/Wartung).

  • Schutzeinrichtungen: Lichtschranken/-vorhänge, Kontaktleisten, Kraft-/Geschwindigkeitsbegrenzung, Totmann, Hinderniserkennung.

  • Nutzung/Unterweisung: Sichtkontrollen, Freihalten der Bewegungsbereiche, Not-Aus / Notentriegelung gekennzeichnet.

  • Prüfungen: vor Erstinbetriebnahme, wiederkehrend mindestens jährlich durch Sachkundige; dokumentieren.

  • Schnittstellen: Verriegelungslogik zu BMA/EMA/GA; Winterbetrieb, Windlast, Verkehrsfrequenzen, Schnelllaufprofile (Logistik).

Zonierung und Schutzstufenkonzept

Zone

Typische Bereiche

Primäre Ziele

Mindestanforderungen (Beispiele)

Z0 Öffentlichkeit

Außentüren, Empfangsvorzone

Lenkung/Willkommen

Barrierefreiheit (DIN 18040), Schallschutz, Design, ggf. RC2

Z1 Halböffentlich

Lobby, Besucherwege

Separation/Brand

EI30-Türen, Rauchdichtheit Sa, ZKS für Nebenräume

Z2 Intern

Büro, Technik, Kantine intern

Zugriffskontrolle

RC2/RC3 nach Risiko, ZKS online, Logging, Rw ≥ 32 dB bei Bedarf

Z3 Sicher

Lager wertvoller Güter

Verzögerung/Detektion

RC3+, Schleuse, 2-Faktor, EMA-Anbindung

Z4 Hochsicher

Forschung, Kasse, IT-Core

Hoher Widerstand

RC4+, biometrisch, Schleuse, Video, IDS, besondere Bauphysik

Prinzipien: Trennung, Schleusung, Redundanz, Nachweis. Türen definieren die Zonengrenze; Spezifikation folgt dem höheren der beidseitigen Anforderungen.

Lebenszyklusmanagement (Planung–Beschaffung–Betrieb)

  • Bedarf & Gefährdungsbeurteilung: Schutzbedarf, Personenströme, Hygiene, Akustik, Klima, Barrierefreiheit, Brandschutz, Energie, Datenschutz.

  • Planung: Lasten-/Pflichtenheft; Festlegung von RC/EI/Rauch/Schall/U, ZKS-Funktionen, Flucht/Schleuse, Material/Finish, Reinigbarkeit. Türlisten mit eindeutigen Tür-IDs.

  • Ausschreibung: produktneutral, Normbezüge, Prüf-/Abnahme­kriterien, Dokumentationspflichten, Schulungen, Ersatzteile, SLAs.

  • Montage & Abnahme: Konformitäts- und Montage­nachweise, Funktionsprüfungen (inkl. ZKS/Brand), Erstprüfprotokolle.

  • Betrieb: Instandhaltung nach DIN 31051, Prüfintervalle (ASR A1.7), Reinigungs-/Hygiene­pläne, Re-Zertifizierung von Feststellanlagen, Änderungsmanagement.

  • Änderungen/Retrofits: Gleichlauf von baurechtlichen Nachweisen (z. B. EI30) mit ZKS-Umbauten sicherstellen.

  • TCO/Wirksamkeit: Energiebilanz (U-Wert, Luftwechsel), Ausfallzeiten, Ersatzteilstrategie, KPI (s. u.), Audits.

Kern-KPI (empfohlen): Tür-Verfügbarkeit [%], Mängeldichte [/100 Türen/Jahr], Reaktions-/Wiederherstellzeit, ungeplante Öffnungen/Fehlöffnungen, BMA-Auslösungen durch Tür, Hygiene-Abweichungen (Restaurant), DSGVO-Auditbefunde ZKS, Energie-Leckage (z. B. Schleusenbypass).

Empfangsbereich (Front-of-House)C

  • Funktion: Zugang lenken, repräsentieren, akustisch beruhigen, Sicherheit gewährleisten.

Muss-Anforderungen:

  • Barrierefreiheit (DIN 18040-1), leichte Betätigung, kontrastreiche Kennzeichnung.

  • Schallschutz (Rw zielwert ≥ 32 dB je nach Layout), Design in CI, robuste Oberflächen.

  • ZKS-Eignung: Leserintegration, Kabelwege/Abschirmung, spätere Upgrade-Fähigkeit (z. B. Mobile Credentials).

  • Einbruchhemmung: i. d. R. RC2/RC3 an Außen-/Nebenzugängen.

  • Brand/Rauch: EI30 (bauaufsichtlich), Rauchdichtheit Sa; Feststellanlagen nur mit Zulassung; regelmäßige Prüfung (DIN 14677/DIBt).

  • Betrieb: klare Besucherprozesse (Pre-Enrollment, Badges), DSGVO-konformes Logging, Schleusenoption (bei höherem Schutzbedarf).

Betriebsrestaurant (Speisesaal, Küche, Anlieferung)

  • Funktion: Zugang steuern, Hygiene sicherstellen, Akustik, Energie.

Muss-Anforderungen:

  • Reinigbarkeit/Material: glatte, chemikalienbeständige Oberflächen (Edelstahl/HPL), Spaltarmut, Pest-Prevention.

  • Hygienezonen-Trennung: Küche/Produktion/Spüle/Anlieferung mit selbstschließenden Türen, ggf. Schleusen.

  • Brand/Rauch: Türen zu Fluchtwegen EI30/Sa; Ansteuerung durch BMA/Fettbrandkonzept.

  • Schallschutz zur Aufenthaltsqualität; Wärme/Kälte-Isolierung (geringe Leckagen).

  • ZKS: Zutrittsrollen (Mitarbeitende/Fremdfirmen), robuste Leser, feuchte-/fettbeständig.

  • Barrierefreiheit inkl. sensorisch automatischer Öffnung (EN 16005) bei Haupttüren; Öffnungskräfte niedrig.

Lagerbereich eines Sicheren Versenders (hochwertige Güter/Compliance)

  • Funktion: Schutz von Ware, Integrität, Nachverfolgung.

Muss-Anforderungen:

  • Zonierung: Außenhaut RC-gerecht; Schleuse mit 2-Faktor-Zutritt, Antipassback; Video und EMA-Anbindung.

  • Dokumentationspflicht: Zutritts-Logs, Besucher-/Fremdfirmenprozesse, Audit-Trail (DSGVO-konform).

  • Klima/Isolation: Temperatur- und ggf. Feuchte­stabilität; dichte Türsysteme, Schnelllauf-/Sektionaltore mit Luftschleier.

  • Brand/Rauch: EI-Klasse gemäß Brandschutzkonzept; Rauchabschnittsbildung.

  • Kraftbetätigte Tore: EN 12453-Sicherheit, Personen-/Flurförder­verkehrs-Trennung, Sichtfelder.

  • Schallschutz bei 24/7-Logistik (Anwohner-/Arbeitsplatzschutz).

Tabaklager (Qualitätssicherung und Diebstahlschutz)

  • Funktion: Werterhalt durch Feuchte/Temperatur-Stabilität, Schutz vor Diebstahl/Manipulation.

Muss-Anforderungen:

  • Luftdichtheit/Feuchteführung: Türen mit umlaufenden Dichtungen, schwellenarme Bodendichtungen, verlässliche Schließfolgen.

  • Isolierung: thermisch getrennte Profile; Vermeidung von Kondensat.

  • Einbruchhemmung: RC3+, Schleusen mit 2-Faktor-Zutritt, Video/EMA.

  • Hygiene/Reinigung: glatte Oberflächen, kein Tabakabrieb in Fugen; Schädlingsprophylaxe.

  • Brand/Rauch: Materialschutz – Brandabschnitt; automatische Selbstschließung (BMA-Ansteuerung).

  • Datenschutz/Prozess: strikte Rollen, kurze Protokollaufbewahrung im Einklang mit Auditvorgaben.

Stark frequentierte WC-Bereiche

  • Funktion: Hygiene, Privatsphäre, Barrierefreiheit, Vandalismusresistenz.

Muss-Anforderungen:

  • Reinigbarkeit (feuchtigkeits-/chemikalienbeständige Oberflächen), Schließbleche vandalismussicher.

  • Barrierefreiheit: lichte Breiten, Griffhöhen, Piktogramme mit Kontrast; ggf. automatische Türöffner.

  • Schallschutz (Privatsphäre), Wärme/Kälte (Komfort).

  • Brandschutz gemäß Fluchtweglage; keine Verriegelung, die Rettung behindert.

  • ZKS: nur für Personalbereiche; DSGVO-konforme Nicht-Überwachung (keine personenbezogene WC-Zugangsprotokollierung ohne Rechtsgrundlage).

Aufzugsanlagen (Hallen-/Kabinentüren)

  • Funktion: Personen-/Gütertransport; Sicherheit, Verfügbarkeit.

Muss-Anforderungen (ergänzend zu EN 81-20/-50 und EN 81-70):

  • Automatik (robuste Sensorik, Einklemmschutz), vandalismusfeste Komponenten, Reinigbarkeit.

  • ZKS-Integration: Etagen-Zugriff (Zugangskontakt an Etagenzugängen, nicht an Kabinenflucht), Feuerwehrfahrt/Notfahrt hat Vorrang.

  • Schallschutz (Anschlussfugen), Rauchabschnitt in Brandfallsteuerung.

  • Barrierefreiheit: Türlichte, Schließzeiten, akustische/optische Signale.

Stark frequentierte Treppenhäuser (Konzernzentrale)

  • Funktion: Primärer Flucht-/Rettungsweg, Alltagsverkehr, Repräsentanz.

Muss-Anforderungen:

  • Brand-/Rauchschutz: Treppenraumabschlüsse EI30/Sa oder gem. Konzept; selbstschließend, Feststellanlagen nur mit Zulassung/Prüfung.

  • Einbruchhemmung dort, wo Treppenhaus Außenhaut bildet (mind. RC2).

  • Barrierefreiheit: Griff-/Drückerergonomie; klare Piktogramme, Kontrast.

  • ZKS: interne Türen ggf. mit Zeitschaltregeln; Fluchtfunktion unantastbar.

  • Schallschutz/Design: wertiges Erscheinungsbild, robuste Beschläge.

Auswahl- und Spezifikationsleitfaden (praxisnah)

  • Schritt 1 – Schutzbedarfsanalyse: Personen, Werte, Prozesse, Recht (Flucht), Hygiene, Akustik, Klima, Datenschutz.

  • Schritt 2 – Zielklassen: RC-Ziel (z. B. RC3), EI/Rauch (z. B. EI30/Sa), Rw-Ziel (z. B. ≥ 37 dB), U-Wert, Material/Hygiene.

  • Schritt 3 – ZKS-Funktionen: Authentisierung (Faktorzahl), Betriebsmodi, Vor-Ort/Remote, Protokollregeln, Schnittstellen (BMA/EMA/GA/PSIM).

  • Schritt 4 – Mechanik & Beschläge: Schlösser (EN 14846), Zylinder (EN 1303), Bandtechnik (Tragfähigkeit), Bodendichtung, Türschließer, Panik/Notausgang.

  • Schritt 5 – Kraftbetätigt ja/nein: Frequenz/Barrierefreiheit/Logistik; dann EN 16005 oder EN 12453-Paket.

  • Schritt 6 – Bauphysik: Fugen, Anschlüsse, thermische Trennung, Brüstungen, Schwellenfreiheit.

  • Schritt 7 – Dokumentation & Prüfkonzept: Erst- und Wiederholungsprüfungen, Betreiber­nachweise, Revisionsunterlagen, Ersatzteilpaket.

Betrieb, Prüfung, Instandhaltung

  • Gefährdungsbeurteilung je Tür/Tor-Typ und Nutzung; Unterweisung der Nutzenden.

  • Regelmäßige Prüfungen gemäß ASR A1.7 und Produktspezifikationen (mind. jährlich; bei hoher Nutzung öfter); Feststellanlagen: monatliche Sichtprüfung + jährliche Sachkundigenprüfung.

  • Wartungsplan (DIN 31051): Inspektion, Wartung, Instandsetzung; Ersatzteilbevorratung kritischer Türen (Empfang, Schleusen, Brandabschnitte).

  • Änderungs- und Störungsmanagement: jede Änderung (z. B. ZKS-Leserwechsel) auf Konformität prüfen (Flucht/Brand unverändert sicher).

  • Audits: RC-/EI-Labelkontrolle, Protokollierungsvorgaben (DSGVO), Verfügbarkeit (KPI).

Wirtschaftlichkeit und Wirksamkeitsnachweise

  • TCO = Anschaffung + Montage + Inbetriebnahme + Konformitätsnachweise + Wartung/Prüfung + Energie/Leckage + Ausfallkosten + Modernisierung.

  • Energiehebel: Wärmeschutz, Luftdichtheit, Schleusen­konzepte, Schnelllauf-Profile (Logistik), intelligentes Timing/Absenkbetrieb.

  • Wirksamkeit: kennzahlenbasierte Reviews (Sicherheitsvorfälle, unberechtigte Zutritte, BMA-Auslösungen, Hygieneabweichungen); Lessons Learned in Türkatalog einpflegen.

Funktionsmatrix je Nutzung

Nutzung

Zentrale Funktionen

Klassen/Leistungen (Richtwerte)

ZKS/Integration

Hinweise Betrieb

Empfang

Zugang lenken, Design, Akustik

RC2–RC3; EI30/Sa; Rw ≥ 32 dB; U gemäß Fassade

Online-ZKS, Visitor-Flows, Schleuse optional

Feststellanlage zulassungs-/prüfpflichtig

Betriebsrestaurant

Hygiene, Trennung, Komfort

EI30/Sa an Fluchtwegen; Rw je nach Layout; reinigungsfähige Oberflächen

ZKS für Personal, Lieferanten; BMA-Anbindung

Fett/Feuchte: korrosionsbeständige Beschläge

Sicherer Versender – Lager

Schutz, Audit, Klima

RC3+; EI gem. Konzept; Luftdicht/isoliert

2-Faktor, Schleuse, Video/EMA, PSIM

Schnelllauftor, Personen/FFZ-Trennung

Tabaklager

Qualität, Diebstahl

RC3+; luftdicht; Feuchtestabilität

Strenge Rollen, Logs

Schädlingsprophylaxe, Dichtungspflege

WC stark frequentiert

Hygiene, Vandalismusschutz

robuste Beschläge; Rw (Privatheit)

i. d. R. keine ZKS (Ausnahme Personal)

Barrierefreie Automatiken sinnvoll

Aufzug

Personenfluss, Sicherheit

EN 81-20/-50; vandalismusfest

Etagen-Zugriffsteuerung; Feuerwehrfahrt Vorrang

Reinigungs-/Sensorpflege, Einklemmschutz

Treppenhaus

Flucht/Brand, Alltag

EI30/Sa; selbstschließend

ggf. Zeitsteuerung, aber Flucht frei

Feststellanlage nur mit Zulassung/Prüfung

Prüf- und Wartungsübersicht

Element

Erstprüfung

Wiederkehrend

Nachweise

Manuelle Türen (Flucht)

Montage/Funktionsprüfung

jährlich (nutzungsabhängig öfter)

Prüfbuch Tür/Tor

Autom. Türen (EN 16005)

Inbetriebnahme-Messung

6–12 Monate

Messprotokolle Kräfte/Sensorik

Kraftbetätigte Tore (EN 12453)

Sicherheitsfunktions­test

6–12 Monate

Kraft-/Schließkraft-Protokolle

Feststellanlagen

Abnahme durch Sachkundigen

monatlich Sicht, jährlich Fachkundige

DIBt-Zulassung, Prüfprotokolle

ZKS-Funktion

SAT/FAT

regelmäßig + bei Updates

Rollen, Logs, DSGVO-Konzept

Beschaffungs- und Vertragsbausteine (essentiell)

  • Tür-/Tor-Katalog mit IDs, Zielklassen, Hardware-Set, ZKS-Funktionen, Anschlussdetails.

  • Produktneutrale Leistungsbeschreibung mit verbindlichen Normverweisen und Prüf-/Abnahmekriterien.

  • Dokumentenpflichten: CE-Leistungserklärung, Einbau-/Konformitätsnachweise, Messprotokolle, Zulassungen, Wartungsanleitungen, Schulungsnachweis.

  • Service-SLA (Reaktions-/Behebungszeit, Verfügbarkeit), Sicherheits-SLA (z. B. maximal zulässige Fehlöffnungen).

  • Änderungs-/Release-Management bei ZKS/Brand; Datenschutz-AVV falls Dienstleister Zutrittsdaten verarbeitet.

Typische Fehlstellen – und wie man sie vermeidet

  • Konflikt Flucht vs. ZKS → Priorität Flucht, Panik/Notausgang normkonform, Freigabelogik nachrüsten.

  • RC-Tür ohne passende Beschläge/Glas → RC-Kette vollständig spezifizieren und prüfen.

  • Feststellanlage ohne Zulassung/Prüfung → DIBt-Zulassung, monatliche Sicht- und jährliche Sachkundeprüfung.

  • Kraftbetätigt ohne regelmäßige Messung → Intervalle festlegen, protokollieren.

  • Datenschutzdefizite (überlange Logspeicherung, unklare Zwecke) → DSGVO-Konzept, Löschfristen, Rollen.

  • Energieverluste durch Undichtheit/Fehllogik → Dichtungen, Schleusen, Zeitprofile optimieren.

Fazit

Türen und Tore sind Sicherheits- und Organisationsmodule – nicht bloß Bauteile. Erst die kohärente Auslegung entlang der Schutzziele, die normgerechte Integration in ZKS/Brand/GA, das durchdachte Zonierungskonzept und die nachweisbare Betreiberorganisation schaffen verlässliche Sicherheit, Hygienekontinuität, Energieeffizienz und Compliance. Für Empfänge, Betriebsrestaurants, Lager (inkl. Sicherer Versender), Tabaklager, stark frequentierte WCs, Aufzüge und Treppenhäuser ergeben sich differenzierte, aber systematisch ableitbare Anforderungen, die in dieser Arbeit operationalisiert sind.

Anhang – kompakte Checkliste zur Projektinitiierung - Grundlagen

  • Brandschutzkonzept, Fluchtwege, EI/Rauch-Vorgaben vorliegend

  • Gefährdungsbeurteilung je Nutzung/Zone

  • DSGVO-Zwecke/Fristen definiert

Spezifikation

  • Zielklassen: RC , EI/Sa|S200, Rw ≥ __ dB, U ≤ __ W/m²K

  • ZKS-Funktionen (2F, Antipassback, Schleuse, OSDP)

  • Feststellanlage erforderlich? Zulassung/Prüfkonzept

  • Barrierefreiheit (DIN 18040) sichergestellt

Beschaffung & Abnahme

  • Produktneutrale LB mit Prüf-/Messpunkten

  • Dokumente: CE/DoP, Montage-/Konformitätsnachweise, Messprotokolle

  • SAT/FAT inkl. BMA/EMA/GA-Schnittstellen

Betrieb

  • Prüfplan (ASR A1.7), Feststellanlagen monatlich/jährlich

  • Wartungsvertrag (SLA) + Ersatzteilpaket

  • Audit-/KPI-Set etabliert