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Unternehmenssicherheitsmanagement: Sicherheitszonen

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Unternehmenssicherheitsmanagement: Sicherheitszonen

Unternehmenssicherheitsmanagement: Sicherheitszonen

Im Unternehmenssicherheitsmanagement dienen Sicherheitszonen dazu, firmeneigene Gebäude und Anlagen in Bereiche mit abgestuften Schutzanforderungen einzuteilen. Jede Zone repräsentiert ein definiertes Schutzniveau: So werden z.B. öffentliche, interne und hochsensible Bereiche klar voneinander abgegrenzt. Dies ermöglicht es, physische und organisatorische Sicherheitsmaßnahmen gezielt an die Sensibilität der dort verarbeiteten Informationen oder Vermögenswerte anzupassen. Sicherheitszonen sind somit ein Schlüsselkonzept der physischen Sicherheit in Organisationen – sie bilden perimeters und Barrieren, die unerlaubten Zutritt verhindern sollen, und ordnen Räume nach dem erforderlichen Sicherheitsgrad. Durch diese strukturierte Zonierung können Risiken einheitlich behandelt und wirtschaftlicher adressiert werden. Das Zonenprinzip ist integraler Bestandteil eines ganzheitlichen Sicherheitskonzepts und wird typischerweise bereits in der Planungsphase von Gebäuden berücksichtigt, oft in enger Zusammenarbeit zwischen Facility Management und Sicherheitsverantwortlichen.

Sie müssen kontinuierlich gemanagt und weiterentwickelt werden, um mit organisatorischen Veränderungen und neuen Bedrohungen Schritt zu halten. Wichtig ist ein ganzheitlicher, resilienzorientierter Ansatz: Die besten technischen Barrieren nützen wenig ohne geschulte Menschen und integrierte Prozesse. Umgekehrt kann eine kulturverträgliche Sicherheitszone geschaffen werden, wenn Technik innovativ und benutzerfreundlich eingesetzt wird (z.B. weniger sichtbare, dafür intelligent vernetzte Sicherheit). Für Facility Manager besteht die Herausforderung darin, Sicherheitsanforderungen, Gebäudeleichtigkeit und Betriebsablauf in Einklang zu bringen – eine Aufgabe, die strategisches Denken und praktisches Know-how vereint.

Normative Anforderungen an physische Sicherheit und Zonierung

Anforderungen

Aktuelle Normen und Standards fordern explizit die Umsetzung abgestufter Sicherheitsbereiche zum Schutz vor physischen Bedrohungen. Die internationale Norm ISO/IEC 27001 (Informationssicherheits-Management) schreibt etwa vor, Sicherheitsbereiche festzulegen und durch geeignete Zutrittskontrollen zu schützen, um unbefugten Zugang sowie Schäden an Informationen und Infrastruktur zu verhindern. Das Maßnahmenziel lautet, „Schutz vor unerlaubtem Zutritt zu und Beschädigung und Störung von Organisationsinfrastruktur und Informationen“ zu gewährleisten. Entsprechend fordert Anhang A der ISO 27001 die Einrichtung physischer Sicherheitsperimeter und Zugangsbeschränkungen (z.B. Schleusen, Schlüsselkarten) für sensitive Bereiche. Ergänzend präzisiert ISO 27002:2022 in Abschnitt 7, wie Zutrittskontrollen und Zonierungsmaßnahmen praktisch umzusetzen sind.

Auch deutsche Standards definieren Anforderungen: Der BSI IT-Grundschutz empfiehlt ein mehrstufiges Zonenkonzept nach dem Schichtenprinzip. Ein bewährtes Modell ist die Aufteilung in vier Sicherheitszonen – Außenbereich, kontrollierter Innenbereich, interner Bereich und Hochsicherheitsbereich. Dabei nimmt von Zone zu Zone der Personenkreis der Zutrittsberechtigten immer weiter ab. Diese abgestufte Zonierung ist fester Bestandteil der BSI-Empfehlungen, um vergleichbare Räume zusammenzufassen und durch abgestimmte Maßnahmen zu schützen. So müssen z.B. Serverräume und Rechenzentren nach BSI-Grundschutz als geschlossene Sicherheitsbereiche betrieben werden. Die deutsche KRITIS-Regulierung verlangt explizit die Einrichtung mehrerer Sicherheitszonen für kritische Dienste: Gemäß dem BSI-Anforderungskatalog müssen „verschiedene Sicherheitszonen, getrennt durch überwachte Sicherheitslinien“ eingerichtet werden, sofern dies für den Schutz der kritischen Dienstleistung notwendig ist.

Speziell im Bereich Rechenzentren adressiert die Norm DIN EN 50600 (bzw. ISO/IEC 22237) die physische Sicherheit durch ein System von Schutzklassen. Sie definiert vier Schutzklassen (1–4), die steigende Anforderungen an Einbruchschutz, Brand- und Umweltschutz stellen. Räumlichkeiten in höheren Schutzklassen erfordern z.B. robustere bauliche Sicherungen und strengere Zugangskontrollen. Mindestens drei Schutzklassen sind in einem Rechenzentrum umzusetzen, um Bereiche nach Kritikalität abgestuft zu sichern. Zusammen mit Verfügbarkeitsklassen und Granularitätsstufen (für energieeffizienten Betrieb) bildet dies ein umfassendes Sicherheitsniveau für Data Center. Insgesamt zeigen die Normen, dass physische Sicherheit und Zonierung als verbindliche Anforderungen verankert sind – Organisationen müssen also ein geeignetes Zonen- und Zugriffskonzept nachweisen, um Compliance mit ISO-Standards, BSI-Grundschutz und branchenspezifischen Vorgaben (z.B. KRITIS) sicherzustellen.

Modelle von Sicherheitszonen und Schutzstufen – Strukturierung und Bewertung

Abbildung 1 zeigt ein klassisches vierstufiges Sicherheitszonenmodell nach dem Mehr-Ebenen-Schutzprinzip. Es beginnt außen mit öffentlich zugänglichen Bereichen und steigert die Schutzmaßnahmen bis zum hochgesicherten Kernbereich. Im Vier-Zonen-Modell nach BSI gliedert sich ein Gelände typischerweise in: (0) Außenbereich (öffentlicher bzw. außerhalb des Objekts gelegener Bereich, oft durch Grundstücksgrenzen oder Zäune markiert), (1) Kontrollierter Innenbereich (allgemeiner Gebäudebereich mit erster Zutrittskontrolle wie Rezeption oder Pförtner), (2) Interner Bereich (nur für definierte Mitarbeitergruppen, mit zusätzlicher Zugangsbeschränkung) und (3) Hochsicherheitsbereich (nur für sehr wenige autorisierte Personen, z.B. Serverraum, Tresorraum). Jeder Übergang zwischen den Zonen erfordert strengere Kontrollen – so ist z.B. der Zugang zur Zone 3 oft nur via Zwei-Faktor-Authentisierung und Schleusensystem möglich. Dieses „Onion-Security“-Modell (Zwiebelschalenprinzip) bietet den Vorteil einer klaren, räumlich gestuften Verteidigung: Eindringlinge müssten mehrere Barrieren überwinden, während berechtigte Personen innen abgestufte Berechtigungen haben. Die einfache Struktur erleichtert die Planung und Kommunikation des Sicherheitskonzepts. Kritisch anzumerken ist jedoch, dass starre Zonengrenzen manchmal wenig flexibel auf neue Risiken reagieren – z.B. können Bedrohungen, die innerhalb einer Zone entstehen (Insider, interne Feuer), nicht durch Perimeter allein verhindert werden. Außerdem erfordert dieses Modell baulich klare Trennungen, was in offenen Bürolandschaften oder Campusstrukturen eine Herausforderung sein kann.

Neben dem klassischen Modell gewinnt ein risikoadaptiver Ansatz an Bedeutung. Risikoadaptive Schutzstufen bedeuten, dass Anzahl und Ausprägung der Sicherheitszonen nicht nach Schema F, sondern flexibel nach konkreter Risikobewertung festgelegt werden. Zunächst werden durch eine Risikoanalyse die schützenswertesten Bereiche identifiziert und deren Gefährdung bewertet. Darauf basierend werden Schutzstufen definiert, die genau auf diese Risiken zugeschnitten sind – z.B. könnte man anstelle fixer vier Zonen nur drei oder aber fünf Schutzstufen vorsehen, je nachdem ob Zwischenstufen notwendig sind. Entscheidendes Kriterium ist: Bereiche mit höherem Risiko (etwa kritische IT-Systeme, vertrauliche Daten) erhalten strengere Maßnahmen, weniger kritische Zonen entsprechend mildere. Ein risikoadaptives Modell erlaubt es Organisationen, Ressourcen effizienter einzusetzen, da Sicherheitsaufwand gezielt nach Bedarf verteilt wird. Zudem bietet es Flexibilität, bei veränderten Bedrohungslagen (z.B. erhöhter Terrorgefahr oder neuen Schwachstellen) das Schutzniveau dynamisch zu erhöhen – beispielsweise temporär zusätzliche Kontrollen an allen Zugängen (Steigerung der Schutzstufe) einzuführen.

Kritisch zu bewerten ist allerdings die Komplexität dieses Ansatzes: Eine permanente Risikobewertung und Anpassung erfordert prozessorientiertes Sicherheitsmanagement und ggf. technische Systeme zur schnellen Umsetzung (z.B. dynamische Zutrittsberechtigungen). Wenn Schutzstufen häufig wechseln, muss dies klar an alle Mitarbeiter kommuniziert werden, um Verständnis und Akzeptanz zu sichern. Dennoch entspricht der risikoadaptive Ansatz dem Gedanken der „adaptive security“: Sicherheitszonen werden hier nicht als starre Räume, sondern als flexible Schutzräume verstanden, die sich veränderten Umständen anpassen können. In der Praxis empfiehlt sich oft eine Kombination beider Modelle: eine Grundstruktur von Sicherheitszonen zur Basisabsicherung – und innerhalb dieser Zonen eine feinjustierte Abstufung nach Risiko. So wird die Robustheit eines mehrlagigen Perimeters mit der Agilität eines risikobasierten Schutzkonzepts vereint.

Strategische Rolle des Facility Managements im Sicherheitszonendesign

Das Facility Management (FM) spielt eine entscheidende strategische Rolle bei Planung, Implementierung und Betrieb des Sicherheitszonenkonzepts. Zum einen ist FM für die baulich-technische Infrastruktur zuständig – damit obliegt ihm die Umsetzung vieler physischer Schutzmaßnahmen (Zutrittskontrollanlagen, Türen, Schleusen, Alarmtechnik) gemäß Sicherheitskonzept. In der Praxis erstellt häufig ein Sicherheitsbeauftragter oder externer Berater das übergreifende Sicherheitskonzept, das sowohl organisatorische Regeln als auch technische Vorkehrungen umfasst. Die Verantwortung, diese Maßnahmen vor Ort umzusetzen und im Alltag zu betreiben, liegt jedoch oft beim Facility Manager. Idealerweise verfügt das FM-Team daher über Security-Fachwissen, um die Vorgaben (z.B. wo welche Sicherheitszone beginnt, welche Türen verstärkt sein müssen) sachgerecht in die Gebäudeplanung und -bewirtschaftung zu integrieren.

Strategisch wirkt FM als Bindeglied zwischen Unternehmenssicherheit und Gebäudebetrieb. Es muss Governance-Vorgaben umsetzen und gleichzeitig im Blick behalten, dass der Gebäudebetrieb effizient und nutzerfreundlich bleibt. In Sicherheitsfragen übernimmt FM häufig eine Schnittstellenfunktion: Es koordiniert zwischen der Sicherheitsabteilung, der IT-Abteilung (etwa bei elektronischen Zutritts- und Überwachungssystemen) und externen Dienstleistern wie Wachdiensten oder Technikern. Dieses Schnittstellenmanagement stellt sicher, dass bauliche, technische und personelle Sicherheitsmaßnahmen verzahnt ablaufen – beispielsweise müssen Änderungen im Berechtigungskonzept (HR/Security) an die Schließanlagentechnik (FM/IT) kommuniziert und umgesetzt werden. Die enge Zusammenarbeit und klare Verantwortlichkeiten sind Teil der Security Governance. FM ist oft in Sicherheitsgremien oder -ausschüssen vertreten, um Facility-Themen (z.B. bauliche Machbarkeit von Schutzmaßnahmen, Brandschutz, Evakuierungswege) frühzeitig einzubringen.

Ein weiterer Aspekt ist die Compliance: Facility Manager stellen sicher, dass Gebäude und Sicherheitsprozesse den einschlägigen Normen, Gesetzen und unternehmensinternen Policies entsprechen. Beispielsweise muss ein nach ISO 27001 zertifiziertes Unternehmen die physischen Sicherheitsmaßnahmen auditierbar nachweisen – hier bereitet FM die nötigen Dokumentationen (Sicherheitspläne, Wartungsnachweise für Sicherheitstechnik, Zutrittsprotokolle) vor und unterstützt bei Audits. FM überwacht auch die Einhaltung von Sicherheitsvorschriften im Alltag, z.B. ob Türen nicht unzulässig offenstehen oder Besucherregeln beachtet werden. Compliance-Monitoring und regelmäßige Objektbegehungen durch FM tragen zur nachhaltigen Aufrechterhaltung des Schutzniveaus bei.

Über die operativen Aufgaben hinaus hat FM eine strategische Beratungsfunktion: Als Experte für die Gebäudeinfrastruktur kann FM Management und Sicherheitsverantwortliche dahingehend beraten, wie sich Sicherheitszonen im konkreten Objekt optimal realisieren lassen. Dazu gehört z.B. Empfehlungen zu geben, wo physische Barrieren platziert werden sollten, welche Umbauten nötig wären oder wie man flexible Flächennutzung mit Sicherheitsanforderungen in Einklang bringt. Moderne Gebäudekonzepte (Stichwort Open Space, Shared Offices) erfordern kreative Sicherheitszonenkonzepte – FM entwickelt hier gemeinsam mit Security-Managern Lösungen, etwa modulare Zutrittssysteme oder mobile Trennwände, um Zonen bedarfsgerecht anzupassen.

Insgesamt ist das Facility Management integrierter Bestandteil der Sicherheitsstrategie. Es gewährleistet die praktische Realisierbarkeit der Schutzzonen (Governance-Umsetzung), orchestriert verschiedene Beteiligte (Schnittstellenmanagement) und sorgt dafür, dass Sicherheit als Daueraufgabe mit dem Gebäudebetrieb harmoniert. Wie die Securitas-Fachliteratur betont, „Facility Manager spielen eine zentrale Rolle im Sicherheitsmanagement, indem sie die Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen überwachen, mit Sicherheitsdienstleistern zusammenarbeiten und die Einhaltung der Sicherheitsrichtlinien sicherstellen“.

Operative Umsetzung: technische, organisatorische und digitale Komponenten

  • Die operative Umsetzung des Zonenkonzepts erfordert ein ineinandergreifendes Bündel an technischen, organisatorischen und digitalen Maßnahmen. Technische Maßnahmen bilden oft die sichtbaren Barrieren der Sicherheitszonen, während organisatorische Regelungen festlegen, wer sich wie darin bewegen darf. Digitale Lösungen unterstützen wiederum die Überwachung und Steuerung.

  • Technische Komponenten: Hierzu zählen alle baulich-mechanischen und elektronischen Sicherungen, die den Zutritt physisch kontrollieren oder verzögern. Zentrale Elemente sind Zutrittskontrollsysteme – etwa Kartenleser, PIN-Pads oder biometrische Scanner an Türen –, die sicherstellen, dass nur Berechtigte in eine Zone gelangen. Bereits im Außenbereich können Perimeterschutz-Techniken zum Einsatz kommen: Zäune mit Sensorik, Drehkreuze oder Schranken, ergänzt um Kameras zur Außenüberwachung. An Gebäudeeingängen und sensiblen Innenzonen werden vereinzelnde Zutrittssysteme eingesetzt (z.B. Sicherheitsschleusen, Personendrehkreuze), um Einzelpersonen zu authentifizieren und Unbefugte abzuhalten. Mechanische Basiselemente wie einbruchhemmende Türen, Schlösser und Fenster bilden ebenfalls einen Grundpfeiler – diese werden gemäß dem erforderlichen Schutzniveau ausgewählt (Widerstandsklassen nach DIN EN 1627 ff. für Türen/Fenster). Zudem kommen Alarmanlagen (Einbruch- und Überfallmelder) zum Tragen, die beim Durchbrechen von Schutzzonen sofort Warnmeldungen absetzen. Videoüberwachung (CCTV) ist in vielen Sicherheitsbereichen etabliert: Kritische Zugänge und Zonen werden durch Kameras live überwacht und Aufzeichnungen für eventuelle Zwischenfälle gespeichert. Wichtig ist hierbei eine datenschutzkonforme Umsetzung. In hochkritischen Bereichen (z.B. Rechenzentrum) werden oft zusätzliche Sensoren installiert – z.B. Vibrations-, Glasbruch- und Türkontaktsensoren, die jegliche Manipulation erkennen. Brand- und Rauchmelder sind gesetzlich ohnehin Pflicht; in Sicherheitszonen übernehmen sie neben Personenschutz auch Objektschutzfunktion (Frühesterkennung z.B. um Sabotage-Brände schnell zu melden). Zusammengefasst gewährleisten die technischen Maßnahmen eine physische Hürde und Detektion – sie schaffen also die notwendige Barrierewirkung (Schloss, Tür, Wand) und melden Versuche, diese zu überwinden (Alarm). Die Auswahl der Technik erfolgt nach dem Schutzprofil der Zone: So wird beispielsweise in sensiblen Zonen mindestens eine Zwei-Faktor-Authentifizierung (etwa Ausweiskarte und PIN oder Biometrie) verlangt, während im allgemeinen Bereich ein elektronischer Mitarbeiterausweis genügt.

  • Organisatorische Komponenten: Neben Technik sind klare Regeln und Prozesse unerlässlich, um Sicherheitszonen wirksam zu machen. Ein zentrales Element ist das Berechtigungskonzept: Es definiert, welche Personen welche Zonen betreten dürfen – typischerweise nach Rolle, Funktion oder Clearance-Level. Dieses Konzept wird praktisch in Zutrittsrechten umgesetzt, z.B. per Schlüsselplan oder Ausweisverwaltung. Wichtig ist eine strikte Verwaltung der Zutrittsmedien: Jeder Mitarbeiter sollte einen persönlichen, nicht übertragbaren Schlüssel bzw. Badge besitzen. Prozesse müssen regeln, wie mit Verlust oder Vergessen von Ausweisen umgegangen wird (z.B. Ersatzschlüssel-Ausgabe nur gegen Legitimation und Protokollierung). Des Weiteren umfasst der organisatorische Rahmen Besuchermanagement: Externe Besucher melden sich am Empfang an, werden registriert und erhalten temporäre Besucherausweise. Häufig werden Besucher von einem Mitarbeiter begleitet (Escort-Prinzip), insbesondere in Zonen mit höherem Schutzbedarf. Für Dienstleister, Handwerker etc. gelten ähnliche Prozeduren – z.B. zeitlich befristete Zugangsberechtigungen und stets Begleitung in Hochsicherheitsbereichen.

  • Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Nutzeraufklärung und Schulung. Mitarbeiter müssen über die geltenden Sicherheitszonen und Verhaltensregeln informiert sein. Dazu zählen z.B. Hausordnungen oder Sicherheitsrichtlinien, die beim Einweisungsgespräch oder via Intranet kommuniziert werden. Inhalte sind etwa: Welche Türen sind immer verschlossen zu halten? Wie funktioniert die Alarmanlage? Was ist im Brandfall zu tun?. Regelmäßige Sensibilisierung stellt sicher, dass das Personal die Notwendigkeit der Zonen versteht und etwa keine „Piggybacking“-Situationen duldet (Mitdurchschlüpfen einer unautorisierten Person). Auch Notfallübungen (Evakuierung, Amoklage) gehören dazu, damit im Ernstfall die Zonen korrekt geräumt oder gesichert werden. Organisatorisch wird ferner festgelegt, wie Wartung und Reinigung in sensiblen Bereichen erfolgt – oft außerhalb der Geschäftszeiten und unter Aufsicht, um Sicherheitszonen nicht zu gefährden. Letztlich sind Prozesse für regelmäßige Kontrollen (z.B. Schließkontrollen, Schlüssel-Audits) essenziell, um die Wirksamkeit des Zonenkonzepts zu überprüfen.

  • Digitale Komponenten: Die fortschreitende Vernetzung von Sicherheitstechnik bringt digitale Systeme als integralen Bestandteil des Sicherheitszonendesigns hervor. Ein zentrales Schlagwort ist PSIM (Physical Security Information Management). Dabei handelt es sich um Softwareplattformen, die verschiedene Sicherheitsanwendungen integrieren und zentral steuerbar machen. Ein PSIM-System sammelt und korreliert in Echtzeit die Ereignisse aus disparate Security-Systemen – etwa Zutrittskontrolle, Videoüberwachung, Einbruchmelder, Brandsensoren, aber auch IT-Netzwerkalarme – und stellt sie den Sicherheitsverantwortlichen auf einer einheitlichen Oberfläche dar. So entsteht ein umfassendes Lagebild, das es ermöglicht, Vorfälle schnell zu erkennen und standortübergreifend zu reagieren. PSIM erlaubt auch die Automation von Workflows: Beispielsweise kann bei einem Alarm in Zone 3 automatisch die nächstgelegene Kamera eingeblendet, der Wachdienst alarmiert und Türen verriegelt werden. Durch die Vernetzung aller Sicherheitsgewerke steigert PSIM die Situational Awareness und unterstützt die Einhaltung definierter Prozesse (Standard Operating Procedures), etwa indem es dem Bediener sofort die vorgeschriebenen Maßnahmen anzeigt. Für das Facility Management bedeutet dies: digitale Leitstände ersetzen zunehmend vereinzelte Systeme – es entsteht ein integriertes Gebäude-Sicherheitsmanagementsystem, das Gebäudetechnik (z.B. Klima, Aufzug-Notruf) mit Sicherheitstechnik vereint.

  • Ein weiterer Trend ist die Konvergenz von OT und IT im Sicherheitsbereich. Operational Technology (OT) umfasst z.B. Gebäudeleittechnik, Zutritts- und Videotechnik, die früher oft isoliert liefen. Jetzt werden diese Systeme ins IT-Netzwerk eingebunden (Stichwort IoT in Smart Buildings). Dies ermöglicht eine ganzheitliche Steuerung, birgt aber auch neue Risiken: Cyberangriffe auf Gebäudesteuerung oder Zutrittskontrolle können physischen Schutz aushebeln. Daher rückt OT/IT-Sicherheit ins Blickfeld – Firewalls, Netzwerksegmentierung und Patching müssen auch für Kameras, Türcontroller & Co. gelten. Die Fachliteratur betont, dass durch die IT-OT-Konvergenz Security-Teams zusammenwachsen müssen und ein übergreifendes Sicherheitsmanagement nötig ist. In modernen Sicherheitsarchitekturen werden deshalb Cyber- und Physische Sicherheit verzahnt betrachtet („cyber-physische Sicherheit“). Ein Beispiel ist Identity & Access Management: Die Verknüpfung von IT-Identitäten mit physischen Zutrittsrechten. Verlässt ein Mitarbeiter das Unternehmen, wird nicht nur sein Computer-Login gesperrt, sondern automatisch auch sein Gebäudeausweis – solche Integrationen erhöhen Sicherheit und Effizienz.

  • Schließlich zählen zur digitalen Unterstützung auch Analytics und KI: Intelligente Videoanalyse kann z.B. in Echtzeit erkennen, wenn jemand unberechtigt einen Bereich betritt oder sich atypisch verhält, und Alarm schlagen. Biometrische Zugangssysteme mit Gesichtserkennung oder Fingerabdruck nutzen KI für hohe Erkennungsgenauigkeit (unter Wahrung von Datenschutzauflagen). Digitale Technologien sind somit ein Enabler, um die Verwaltung komplexer Sicherheitszonen zu erleichtern und auf Knopfdruck den Status aller Zonen einzusehen oder zu ändern. So können etwa im Krisenfall per zentralem Befehl alle Türen verriegelt oder spezielle Lockdown-Zonen aktiviert werden (z.B. bei Amoklauf oder Terroralarm), was ohne digitale Vernetzung nur schwer koordiniert machbar wäre.

  • Zusammengefasst entsteht ein Sicherheitsmanagement-System, in dem technische Barrieren, organisatorische Regeln und digitale Steuerung ineinandergreifen. Das Facility Management betreibt diese Infrastruktur meist im Alltag – es administriert das Zutrittskontrollsystem, pflegt die Benutzerrechte, überwacht die Alarmkonsole und koordiniert im Alarmfall die Maßnahmen. Diese operative Verzahnung aller Komponenten garantiert, dass die Sicherheitszonen im Tagesbetrieb wirksam bleiben und schnell auf Vorfälle reagiert werden kann.

Sicherheitszonen in verschiedenen Immobilienklassen

  • Industrieanlagen: In weitläufigen Werksarealen wird üblicherweise das gesamte Gelände eingezäunt und als äußerste Schicht (Zone 0) definiert, mit Werkschutz am Zugangstor (Pförtner, Zufahrtskontrolle). Produktionshallen und Büros auf dem Gelände bilden den kontrollierten Innenbereich – oft erhält man Zutritt nur mit Werksausweis an Drehkreuzen. Innerhalb der Anlage gibt es meist besonders kritische Bereiche: z.B. Steuerzentralen, Laboratorien, Lager für Gefahrstoffe oder Prototypen-Werkstätten. Diese werden als interne Zonen mit erhöhtem Schutz eingestuft, zugänglich nur für befugtes Fachpersonal. Schließlich existieren oft Hochsicherheitsbereiche wie z.B. IT-Rechenzentren des Werks, Tresorräume oder Forschungsabteilungen mit strengster Geheimhaltung. Dort herrscht maximale Zugriffsbeschränkung (Begleitungspflicht für Fremdpersonal, permanente Videoüberwachung, zusätzliche mechanische Schutzschichten). Industrieanlagen erfordern zudem Zonenkonzepte, die Arbeitssicherheit und Werkschutz vereinen – d.h. Zonen müssen nicht nur vor unbefugtem Zutritt schützen, sondern auch gefährliche Bereiche (z.B. explosive Anlagen) für Unbefugte unzugänglich halten. In Rüstungsbetrieben oder Chemieparks können behördliche Auflagen sehr hoch sein (Werkschutzverordnung, Bundesimmissionsschutz, ggf. KRITIS-Einstufung), sodass hier oft mehrstufige Perimeters bestehen: vom öffentlichen Bereich über eine vorgelagerte Besucher-Schleuse bis hin zu militärisch gesicherten Kernbereichen.

  • Bürogebäude: In administrativen Gebäuden – etwa Firmenzentralen oder Behörden – findet man meist eine empfangsnahe öffentliche Zone (Lobby, Eingangsbereich), die für Besucher zugänglich ist. Dort wird der Zutritt zum restlichen Gebäude kontrolliert (Empfangsdesk, ggf. Drehkreuze). Die Büroetagen selbst bilden die interne Zone: Mitarbeiter gelangen mit ihrem Ausweis durch elektronische Türsysteme vom Empfang in die Bürotrakte. Besucher werden angemeldet und abgeholt. Innerhalb des Büros können nochmals sensible Räume besonders gesichert sein, z.B. Archive mit personenbezogenen Akten, der Serverraum oder Vorstandsbereiche. Solche Räume gelten dann als Hochsicherheitszonen im Bürogebäude. Sie haben z.B. zusätzliche Zutrittskontrollschranken (Pin-Code oder Biometrie an der Tür) und oft Einschränkungen wie kein Zutritt für Besucher ohne Begleitung. Typisch ist ein 3-Zonen-Modell: Zone 1: öffentlich (Empfang, Konferenzbereich für Gäste), Zone 2: intern (Mitarbeiterbereich), Zone 3: besonders geschützt (IT, vertrauliche Bereiche). In Mehrmieter-Bürohäusern (Business Center) wird die Zonierung oft je Mieter separat umgesetzt, mit gemeinsamen öffentlichen Bereichen und getrennten internen Bereichen pro Firma. Herausforderung im Büroumfeld ist oft der Spagat zwischen Offenheit und Sicherheit – moderne Arbeitsformen wollen offene Kollaborationsflächen, trotzdem müssen vertrauliche Daten und Eigentum geschützt sein. Hier kommen z.B. mobile Trennsysteme, elektronische Schließfächer und zonierte WLAN-Netze zum Einsatz, um räumlich offene Konzepte und Sicherheitszonen in Einklang zu bringen.

  • Gesundheitswesen (Krankenhäuser, Kliniken): Krankenhäuser sind hochgradig publikumsintensiv und haben einen Auftrag zur offenen Zugänglichkeit für Patienten und Besucher – zugleich existieren besonders schutzbedürftige Bereiche. Daher wird häufig mit Schutzzonen nach Funktionsbereichen gearbeitet. Öffentlich zugänglich sind z.B. die Notaufnahme und Ambulanzen, Eingangshallen, Cafeterien – hier halten sich viele unbekannte Personen auf. Stationäre Bereiche (Stationen, Pflegebereiche) sind hingegen halböffentlich: Türen sind oft geschlossen und nur mit Klingel/Code für Berechtigte (Personal, Berechtigungskarte für Besucher) zu öffnen. Personalbereiche wie Ärztezimmer, Arzneimittellager oder Medizintechnikräume sind interne Zonen, in die nur Mitarbeiter dürfen. Besonders kritische Sektoren – z.B. Intensivstationen, OP-Trakte, Laboratorien oder Apothekenlager – werden als Hochsicherheitszonen behandelt. Zutritt dort nur für autorisiertes Fachpersonal, meist mit zusätzlichen Kontrollen (z.B. Schleusen mit Umkleiden in OP-Bereichen, Videoüberwachung in Pharmazie-Lagern, strenge Schlüsselverwaltung). Ein Krankenhaus muss zudem den Schutz von Patientendaten gewährleisten (Datenschutz): Serverräume oder Archivräume mit Patientenakten sind ebenfalls Hochsicherheitsbereiche mit protokolliertem Zugang. Schwierigkeit in Krankenhäusern ist der Balanceakt zwischen offener Atmosphäre und Schutz: Notfallsituationen verlangen schnelle Zugänglichkeit (Türen dürfen im Brandfall nicht verriegelt sein), zugleich müssen z.B. Forensische Psychiatrien oder Covid-Isolierstationen strikt abgeschirmt werden. Daher setzt man auf flexible Zonierung: Türen können je nach Uhrzeit oder Situation automatisch offen sein (tagsüber für Besucherverkehr) und nachts verriegeln. Weiträumige Farbleitsysteme oder Zonenschilder werden genutzt, um Mitarbeiter und Besucher zu lenken („Zutritt nur für Berechtigte“ an bestimmten Türen). Zudem integrieren moderne Smart Hospital-Konzepte physische Sicherheit mit digitalen Tracking-Systemen (z.B. RFID-Badges, die alarmieren, wenn unautorisierte Personen einen sensiblen Bereich betreten). Sicherheitszonen in Kliniken schützen nicht nur vor unbefugtem Zutritt, sondern auch Patienten vor Gefahren – z.B. Kinderstationen als abgeschlossene Bereiche, um Entführungen zu verhindern, oder Psychiatrien mit Schleusen, um Weglaufen zu unterbinden.

  • Kritische Infrastrukturen: Hierunter fallen etwa Energieanlagen (Kraftwerke, Umspannwerke), Wasserversorgung, Telekommunikationsknoten, Verkehrszentralen oder Rechenzentren großer Provider. Sie zeichnen sich durch höchste Anforderungen an Ausfallsicherheit und Schutz vor Sabotage aus. Daher sind mehrstufige Sicherheitszonen mit sehr hohen Standards vorgeschrieben. Ein Beispiel: Ein Elektrizitätswerk hat einen weitreichenden Außenperimeter (Zaunanlagen, teils mit Detektionssystemen wie Kameras oder Mikrowellensensoren), bewachte Torzufahrten und vielleicht sogar eine vorgelagerte Schutzzone (Wachdienst-Checkpoint). Der kontrollierte Innenbereich umfasst das Betriebsgelände und die Gebäude; Zutritt streng nur mit Werksausweis, häufig in Kombination mit biometrischer Verifikation. Besucher oder Lieferanten kommen nur bis zu bestimmten Schleusen (z.B. Anlieferzone, die architektonisch getrennt ist, sodass LKW-Fahrer keinen Zugang zum inneren Gelände erhalten). Im internen Bereich liegen z.B. die Hauptschaltwarte, Leitstellenräume, Serverräume – hier gilt höchste Abschottung: Zugang vielleicht nur in Begleitung und nach Voranmeldung, jede Tür mit Alarmüberwachung, Wachpersonal in unmittelbarer Nähe. Oft wird Zone 2 auch noch weiter unterteilt in gestaffelte Sub-Zonen, um internen Feinschutz zu erreichen (Beispiel Rechenzentrum: Zugang zunächst zum Rechenzentrumsgebäude, dann nochmal separat zu den Serverschränken mit eigenem Schließsystem). Hochsicherheitsbereiche in KRITIS könnten z.B. die Räume sein, wo Kernkomponenten der Steuerung sitzen (bei einem Telekommunikationsknoten die zentralen Router, bei einem Kraftwerk der Kontrollraum). Dort sind teils sogar Vier-Augen-Prinzip für Zutritt implementiert (d.h. es müssen immer zwei berechtigte Personen gemeinsam anwesend sein, um Zugang zu erhalten). Generell werden bei KRITIS neben menschlichen auch technische Redundanzen geschützt: z.B. sind Netzersatzanlagen, Batterieräume etc. ebenfalls in Sicherheitszonen, damit im Krisenfall die Notstromversorgung nicht sabotiert werden kann. Behörden fordern nach BSIG §8a explizit für KRITIS-Betreiber, dass baulich/physische Sicherheit gewährleistet ist und Zonenkonzepte implementiert werden. Die Umsetzung wird durch regelmäßige Audits geprüft.

Immobilientyp

Beispielhafte Sicherheitszonen (von außen nach innen)

Industrieanlage

Außengelände: Öffentlich oder vorgelagert (Zufahrtstor, Werkszaun). Werksbereich: Kontrollierter Innenbereich (Zutritt nur mit Werksausweis, Pförtner). Produktions-/Lagerhallen: Interner Bereich (autorisiertes Personal, ggf. Begleitungspflicht für Externe). Leitstand/Labor/IT: Hochsicherheitsbereich (nur befugtes Schlüsselpersonal, 24/7-Überwachung).

Bürogebäude

Eingangszone: Öffentlich (Empfang, Lobby für Besucher). Bürotrakte: Intern (Mitarbeiterzugang mit Ausweis, Besucher nur begleitet). IT-Serverraum/Archiv: Hochsicher (Zutritt nur für IT/autorisiertes Personal mit MFA, Alarmanlage).

Krankenhaus

Publikumsbereiche: Öffentlich (Notaufnahme, Ambulanzen, Café – allgemein zugänglich). Stationen: Kontrolliert (Zugang über Personal, Besucher nur zu bestimmten Zeiten mit Anmeldung). Intensiv/OP/Pharmazie: Hochsicher (strikte Zutrittskontrolle, Schleusen, Kameraüberwachung, Zugang nur für autorisiertes Personal).

Kritische Infrastruktur

Perimeter: Außenbereich (Gelände mit Zaun, Wachposten, Videoaufsicht). Betriebsgelände: Kontrollierter Innenbereich (Zugang nur mit Berechtigung, Ausweiskontrolle an Gebäuden). Betriebsräume: Intern (beschränkter Mitarbeiterkreis, z.B. Schaltwarte, Serverräume – biometrische Zutrittskontrolle). Kontrollzentrum/Kernbereich: Hochsicher (zwei-Faktor-Zutritt, ggf. Vier-Augen-Prinzip, permanente Bewachung).

Diese Beispiele verdeutlichen, dass das Prinzip der gestaffelten Sicherheitszonen universell anwendbar ist, jedoch je nach Umfeld spezifisch angepasst wird. Während etwa in einem Bürogebäude der Schwerpunkt auf Schutz vertraulicher Informationen und Prävention von Wirtschaftsspionage liegt, kommt in einem Krankenhaus dem Personenschutz (Patienten, Mitarbeiter) eine besondere Rolle zu, und in Industrie/KRITIS der Sabotageschutz zur Sicherstellung der Dienstkontinuität. Facility Manager müssen daher jeweils die passenden Maßnahmenkombinationen wählen – z.B. stärkerer Fokus auf Besuchermanagement im Büro, auf Zugangsschleusen in der Industrie, auf Alarmierung und Schnelleinsatzkräfte in KRITIS.

Herausforderungen und Lösungsvorschläge

  • Zielkonflikt Offenheit vs. Sicherheit: Eine zentrale Schwierigkeit ist das Spannungsfeld zwischen einem offenen, zugänglichen Umfeld und den Erfordernissen strikter Sicherheit. Unternehmen wollen einladende Arbeitsstätten und möglichst geringe Barrieren für Mitarbeiter und Besucher schaffen – dies steht im Konflikt mit dem Bedürfnis, jede Zone streng abzuschirmen. Dieser Zielkonflikt zeigt sich z.B. darin, dass offene Bürotüren oder ein fehlender Empfang zwar die Atmosphäre verbessern oder Kosten sparen, aber die Sicherheitszone unterlaufen können (Unbefugte könnten unkontrolliert eintreten). Lösungsansatz: Hier hilft ein risikobasierter, zoneninterner Feinabgleich. Bereiche mit hohem Besuchsaufkommen (z.B. Foyers, Showrooms) werden als Pufferzonen gestaltet, die zwar offen wirken, aber im Hintergrund durch unsichtbare Maßnahmen gesichert sind (etwa dezente Videoanalytik, Sicherheitsmitarbeiter in zivil). Zudem kann man zonale Zugangspolicen zeitlich differenzieren – bspw. tagsüber mehr Offenheit (Haupteingang offen mit Rezeptionsaufsicht), nachts volle Verriegelung. Wichtig ist die Sensibilisierung der Mitarbeiter: Wenn das Personal versteht, dass Sicherheit und Offenheit in Balance gehalten werden müssen, steigt die Compliance (z.B. wird man Fremde höflich ansprechen statt aus Höflichkeit unkontrolliert durchgehen zu lassen). Architektonisch lässt sich Offenheit durch Transparenz ohne Durchlässigkeit erreichen: Glaswände ermöglichen Einblick, aber Zugänge bleiben kontrolliert. Auch Sicherheitsschleusen lassen sich heute offener gestalten (Design-Schleusen, die nicht wie „Gitter“ wirken). Kurz: Der Konflikt wird gelöst durch kreative, nutzerfreundliche Sicherheitsdesigns, die Sicherheit „mitdenken“ ohne abschreckend zu wirken – sowie durch klare Kommunikation, warum gewisse Restriktionen notwendig sind.

  • Dynamik und Lebenszyklus-Anpassung: Organisationen ändern sich fortlaufend – Abteilungen ziehen um, neue Bedrohungen treten auf (z.B. Pandemie, wodurch plötzlich Zugangsbeschränkungen nötig wurden). Ein starrer Sicherheitszonenplan kann im Verlauf des Gebäude-Lebenszyklus an Wirksamkeit verlieren, wenn er nicht angepasst wird. Beispielsweise können Umbauten „Lücken“ schaffen (eine neue Verbindungstür zwischen Zonen) oder geänderte Nutzung (ein ehemals öffentlicher Bereich wird plötzlich sensibel, etwa ein gewöhnlicher Meetingraum dient nun der Geheimprojektarbeit). Lösungsansatz: Ein Life-Cycle-orientiertes Sicherheitsmanagement sieht regelmäßige Überprüfungen und Aktualisierungen des Zonenkonzepts vor. Mindestens jährlich (besser quartalsweise) sollten Security und FM zusammentreffen, um zu evaluieren: Passt die Zonierung noch zu den aktuellen Risiken und Geschäftsprozessen? Neue Risiken – etwa ein spürbarer Anstieg von Diebstählen – können etwa dazu führen, eine zusätzliche Zone einzuziehen oder eine bestehende Zone weiter zu unterteilen. Flexibilität sollte bereits in der Planungsphase berücksichtigt werden: Modulare Wandsysteme oder verlegbare Zutrittsleser ermöglichen es, ohne Großumbau Zonen zu ändern. Bei digitalen Zutrittskontrollanlagen kann man durch Neukonfiguration Räume umwidmen (z.B. per Software definieren, dass eine bestimmte Tür nun zu Zone 2 statt Zone 1 gehört). Auch sollten Verträge mit Sicherheitsdienstleistern Puffer haben, um bei Bedarf die Präsenz zu erhöhen (z.B. temporär mehr Wachleute in Lobby bei erhöhter Gefährdung). Ein sinnvoller Ansatz ist das Konzept der „lernenden Sicherheitsarchitektur“: Nach jedem Zwischenfall wird das Konzept angepasst – etwa nach einer Beinahe-Einschleusung verbessert man die Schleusenanlage. So bleibt das Sicherheitsniveau trotz sich ändernder Umstände hoch. Zudem muss das Zonenkonzept auch über den gesamten Gebäudelebenszyklus gedacht werden: Von Planung (Design for Security) über Bau (Kontrollen, ob die Spezifikationen eingehalten werden) bis Betrieb und schlussendlich Rückbau (z.B. sicherheitsrelevante Einrichtungen ausbauen, Daten vernichten). Life-Cycle-Management bedeutet auch, Investitionen rechtzeitig zu erneuern: Sicherheitstechnik altert – Schlösser, die 15 Jahre alt sind, entsprechen evtl. nicht mehr dem Stand der Technik. Planmäßige Upgrades (z.B. Austausch mechanischer Schließanlage durch elektronisches System) erhalten die Wirksamkeit der Zonen über Jahrzehnte. Insgesamt ist Agilität gefragt: Sicherheitszonen dürfen kein starres Konstrukt sein, sondern müssen sich an die Organisation anpassen wie ein lebendes System.

  • Integration in resilienzbasierte Sicherheitsarchitekturen: Moderne Sicherheitsstrategien fokussieren verstärkt auf Resilienz – also die Fähigkeit, trotz Vorfällen den Betrieb aufrechtzuerhalten bzw. sich schnell zu erholen. Das Zonenkonzept sollte daher nicht isoliert als Schutz vor Eindringlingen gesehen werden, sondern eingebettet in ein gesamtunternehmerisches Resilienz-Konzept. Beispielsweise nützt es wenig, wenn ein Hochsicherheitsbereich zwar undurchdringlich ist, aber bei Ausfall der Zutrittssoftware niemand mehr hinein kann (auch kein Berechtigter, um Schäden zu beheben). Lösungsansatz: Resilienzorientierte Sicherheitszonen bedeuten, dass neben Prävention auch Reaktions- und Wiederanlaufstrategien eingeplant werden. So sollten kritische Zonen über Notfallzugänge verfügen (etwa mechanische Notschlüssel für elektronische Schleusen, um im Notfall Zugriff zu haben). Auch redundante Wege (zweiter gesicherter Zugang) können sinnvoll sein, falls ein Eingang sabotiert oder blockiert ist. Zudem muss die personelle und technische Redundanz berücksichtigt werden: Gibt es genug ausgebildete Personen mit Zugang, um im Krisenfall handlungsfähig zu sein? Sind sicherheitskritische Anlagen (z.B. Zutrittsserver) redundant ausgelegt und vor Ausfall geschützt? Eine resilienzbasierte Architektur verzahnt physische mit cyber Schutzmechanismen. So fordern NIS2 und ähnliche Vorgaben zunehmend, dass kritische Infrastrukturen sowohl gegen klassische Angriffe (Einbruch, Sabotage) als auch gegen Cyberattacken robust sind. Ein integriertes Sicherheitsmanagement betrachtet daher Zonen auch im IT-Kontext: z.B. Netzwerk-Segmente als analoge „digitale Zonen“, sodass ein Angreifer, der physisch oder virtuell eindringt, sich nicht ungehindert lateral bewegen kann. Studien zeigen, dass eine klare Sicherheitsarchitektur mit Zonierung die Widerstandsfähigkeit deutlich erhöht, da sie Transparenz schafft und Sicherheitsmaßnahmen gezielt priorisiert werden können. Unternehmen sollten also ihr Zonenkonzept mit Business Continuity Plänen verheiraten: Für jede Zone ist festgelegt, welche Schutz- und Notfallmaßnahmen gelten (z.B. Zone 3 – RZ: automatische Löschanlage, Dieselgenerator; im Worst Case Auslagerung der IT auf Backup-Rechenzentrum).

  • Ein weiterer Trend ist das Thema „Security Levels“ in Verbindung mit Resilienz: In kritischen Umgebungen (z.B. gemäß IEC 62443 in der Industrie) werden Sicherheitsmaßnahmen in Stufen (Security Levels) definiert, die sowohl IT- als auch physische Kontrollen umfassen. Durch diese systematische Vorgehensweise – Schutzbedarf ermitteln, Zonen einrichten, Maßnahmen pro Zone festlegen und schrittweise erhöhen – kann langfristig eine robuste, resiliente Sicherheitsarchitektur entstehen. Die Zonierung ist hier der strukturelle Rahmen, um im Ereignisfall Eindringtiefe zu begrenzen und Schäden zu isolieren (Containment). Beispielsweise, falls ein Einbruch doch stattfindet, soll wenigstens nur Zone 1 betroffen sein, nicht Zone 3 – daher Zwischenzonen.