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Informationssicherheit: Digitale Lageverfolgung

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Digitales Situationstracking im Unternehmensumfeld

Digitales Situationstracking im Unternehmensumfeld

Digitales Situationstracking bezeichnet die Live-Überwachung und Statusverfolgung von Sicherheitslagen, Belegungszahlen, wichtigen Unternehmenswerten und Vorfällen in der physischen Unternehmensumgebung. Dabei werden Daten aus Sicherheitssystemen, Sensoren und Meldungen von Mitarbeitern in Echtzeit zusammengeführt, um ein aktuelles Lagebild aller Vorgänge im Unternehmen zu erhalten. In der Praxis bedeutet dies, dass die Umgebung kontinuierlich auf potenzielle Gefahren oder Unregelmäßigkeiten beobachtet wird und eingehende Informationen direkt analysiert werden, damit Entscheidungsträger frühzeitig Maßnahmen zum Schutz von Mitarbeitern, Sachwerten und Betriebsabläufen ergreifen können. Im Gegensatz zu herkömmlichen reaktiven Ansätzen ermöglicht digitales Situationstracking eine proaktive Situationswahrnehmung – Sicherheitsteams und Facility Manager erhalten Frühwarnungen und Live-Statusupdates, sodass sie anstatt im Nachhinein sofort reagieren können. Diese Fähigkeit wird für Unternehmenssicherheit, Krisenmanagement und Facility Management immer wichtiger, da sie digitale Daten mit der physischen Sicherheit verbindet. Ob es sich um einen Unfall in der Lobby, einen IT-Ausfall oder einen Feueralarm handelt, alle Verantwortlichen erhalten eine konsolidierte Sicht auf die Lage in Echtzeit und können auf Grundlage der aktuellen Informationen schneller und abgestimmter handeln. Letztlich unterstützt digitales Situationstracking schnellere Entscheidungen, verbesserte Kommunikation und ein hohes Maß an Echtzeit-Bewusstsein in dynamischen oder sicherheitskritischen Unternehmensumgebungen – und steigert damit sowohl den reibungslosen Tagesbetrieb als auch die Notfallbereitschaft.

Zentrale Anwendungsfälle im Unternehmensumfeld

Anwendungsfälle im Unternehmensumfeld

In Unternehmensumgebungen – seien es Hauptsitze, Bürokomplexe oder globale Niederlassungen – gibt es mehrere zentrale Anwendungsfälle für Echtzeit-Situationstracking. Priorität haben dabei diejenigen Anwendungen, die unmittelbar die Sicherheit, Business Continuity und Fürsorgepflicht unterstützen. Die wichtigsten Use Cases umfassen die Überwachung von Vorfällen, das Tracking von Auslastung und Personenbewegungen, das Verfolgen von Geschäftsreisenden sowie das Monitoring von Umgebungsbedingungen. Im Folgenden werden diese Anwendungsfälle erläutert und gezeigt, wie digitales Tracking jeweils umgesetzt wird

Vorfallüberwachung (Incident Monitoring)

Selbst in gut gesicherten Gebäuden kommt es gelegentlich zu Alarmen oder technischen Störungen – von Feueralarmen und Einbruchmeldungen bis hin zu Anlagenausfällen oder Stromproblemen. Die Überwachung von Vorfällen ist ein zentraler Anwendungsfall des digitalen Situationstrackings, bei dem all diese Signale in einem System konsolidiert und sofort sichtbar gemacht werden. Ein digitales Incident Monitoring System für die Liegenschaft kann sich mit Brandmeldeanlagen, Einbruchsensoren, Aufzügen und IT-Überwachungssystemen verbinden, um deren Alarme automatisch in ein zentrales Dashboard einzuspeisen. Löst z. B. ein Rauchmelder aus oder drückt jemand einen Feuermelder, erscheint augenblicklich ein Alarm mit Standort und Art des Ereignisses auf dem Bildschirm des Sicherheitsteams. Dies ermöglicht es dem Empfangs- oder Sicherheitsdienst und ggf. der Betriebsfeuerwehr, den Vorfall innerhalb von Sekunden statt Minuten zu verifizieren und entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Effektiv bietet die Vorfallüberwachung einen zentralen Überblick („Single Pane of Glass“), in dem alle sicherheitsrelevanten Alarme in Echtzeit verfolgt werden. Anstatt separater Insellösungen (Brandmeldertableau, Sicherheitspult usw.) stellt ein einheitlicher Vorfall-Feed sicher, dass nichts übersehen wird und Einsatzkräfte ein gemeinsames Lagebild teilen. Der Hauptvorteil liegt in Geschwindigkeit und Koordination – die zuständigen Personen erhalten umgehend Benachrichtigungen über ein Problem und können unverzüglich die Notfallreaktion oder Fehlerbehebung starten, wodurch Probleme oft eingedämmt werden, bevor sie sich verschlimmern. Durch das Tracking von technischen Störungen und Sicherheitsalarmen in einem System verbessern Unternehmen ihre Reaktionsfähigkeit und vermeiden die sonst übliche Hektik fragmentierter Alarmierungen. Dieser Anwendungsfall bildet das digitale Rückgrat sowohl für die alltägliche Sicherheit im Gebäude als auch für das Krisenmanagement.

Belegungs- und Personen-Tracking

Ein zweiter entscheidender Anwendungsfall ist das Tracking der Belegung und der Personenbewegungen in Echtzeit – also zu wissen, wo sich Personen in einer Einrichtung aufhalten (in aggregierter Form, ohne aufdringliche Überwachung einzelner) und im Notfall einen genauen Überblick über anwesende Personen zu haben. Im Alltagsbetrieb kann dies bedeuten, die Anzahl der Personen im Gebäude oder pro Etage zu verfolgen, um Überbelegungen zu vermeiden oder die Flächennutzung zu optimieren. Am dringlichsten ist dieses Tracking jedoch in Evakuierungs- und Notfallsituationen, wenn Sicherheits- und Facility-Teams sicherstellen müssen, dass alle Personen das Gebäude in Sicherheit verlassen haben. Digitale Evakuierungssysteme kombinieren Daten aus Zutrittskontrollsystemen, Besuchermanagement und IoT-Belegungssensoren, um fortlaufend ein aktuelles Personenregister der Gebäudeinsassen zu führen. Im Evakuierungsfall kann ein solches System automatisch erfassen, wer sich per Ausweisbadge im Gebäude angemeldet hat und noch nicht am Sammelplatz abgemeldet wurde, und es kann die Personen markieren, die noch nicht in Sicherheit gemeldet sind. Mitarbeiter haben oft die Möglichkeit, sich über eine mobile App als „in Sicherheit“ zu melden oder zwecks Zwei-Wege-Kommunikation ihren Status zurückzumelden (z. B. „benötige Hilfe“), was die Einsatzleitung unmittelbar sehen kann. Ein Evakuierungs-Dashboard liefert somit einen Echtzeit-Überblick: Wie viele Personen befinden sich noch im Gefahrenbereich? Wie viele haben den Sammelplatz erreicht? Dadurch wird Verwirrung reduziert und Ersthelfer können ihre Suche gezielt auf die noch fehlenden Personen konzentrieren. Ein Beispiel aus der Praxis zeigt, dass ein digitales Evakuierungstracking „ermöglicht zu identifizieren, wer im Gebäude ist, wo sich die Person befindet und wer vermisst wird“ – diese Informationen werden in Echtzeit für Evakuierungsalarme und SMS gewinnbringend genutzt. Dies führt zu schnelleren Evakuierungen und stellt sicher, dass niemand zurückgelassen wird. Neben Notfällen unterstützt das Belegungstracking auch den Normalbetrieb, indem es z. B. Überbelegungen verhindert oder die Gebäudetechnik an die tatsächliche Nutzung anpasst (z. B. Klimatisierung entsprechend der Personenzahl). Wichtig ist, dass diese Lösungen unter Wahrung der Privatsphäre gestaltet sind – häufig werden Daten nur aggregiert oder anonymisiert erfasst und detailliertes Tracking wird möglicherweise nur im Ernstfall aktiviert, statt die Bewegungen der Mitarbeiter permanent aufzuzeichnen. Insgesamt ermöglicht das Belegungs- und Personentracking in Echtzeit, dass Evakuierungen und Großereignisse deutlich organisierter und nachvollziehbarer ablaufen, weil jederzeit klar ist, wer sich wo befindet bzw. wer bereits in Sicherheit ist.

Geschäftsreise-Tracking

Unternehmen haben auch eine Fürsorgepflicht gegenüber ihren Mitarbeitern, die beruflich unterwegs sind. Das Tracking von Geschäftsreisenden (Business Travel Tracking) stellt sicher, dass das Unternehmen den Aufenthaltsort und Status reisender Mitarbeiter kennt – insbesondere während Krisen wie Naturkatastrophen, Unruhen oder lokalen Notständen. Eine Plattform zum Geschäftsreise-Tracking integriert Reisedaten (Flug- und Hotelbuchungen, Reiserouten) und kann via Check-in oder mobile Ortung anzeigen, wo sich reisende Mitarbeiter gerade aufhalten. Dies ist entscheidend für die Mitarbeiterfürsorge (Duty of Care): Sollte es in einer Region zu einem Vorfall kommen, kann das Unternehmen sofort ermitteln, welche Mitarbeiter betroffen sein könnten, und sie schnell mit Warnungen oder Unterstützung kontaktieren. Moderne Reiserisiko-Portale kombinieren Echtzeit-Standortdaten mit Risiko- und Nachrichtendiensten auf einem zentralen Dashboard. Eine Travel Managerin oder ein Sicherheitsbeauftragter kann zum Beispiel auf einer Weltkarte alle aktuell reisenden Mitarbeiter als Punkte sehen und durch einen Klick erfahren, wer sich in welcher Stadt befindet und wie er/sie erreicht werden kann. Kommt es nun zu einer unerwarteten Situation – etwa ein terroristischer Anschlag, ein schwerer Sturm oder ein politischer Konflikt –, kann das System automatisch Alarm schlagen: Es sendet Warnungen an die Reisenden in der Gefahrenzone und gleichzeitig Benachrichtigungen an das zuständige HR- oder Security-Team. Dadurch wird eine unmittelbare Kommunikation in beide Richtungen möglich: Das Unternehmen kann den Status der Mitarbeiter erfragen und gegebenenfalls Evakuierungen oder alternative Reisepläne organisieren, während die Reisenden umgekehrt Hilfe anfordern oder Rückmeldungen geben können. Durch den Einsatz einer solchen Geschäftsreise-Tracking-Plattform stellen Organisationen sicher, dass sie ihrer Sorgfaltspflicht nachkommen und im Ernstfall jeden Mitarbeiter weltweit schnell erreichen. Auch abseits von Krisen bietet dieses Tracking Mehrwert: Es zentralisiert Reisedaten, ermöglicht einen Überblick über Reisebewegungen und erleichtert die Spesenverwaltung. Der Kernnutzen zeigt sich jedoch im Notfall: Travel Tracking verschafft die Gewissheit, dass das Unternehmen immer weiß, wo sich seine Mitarbeiter befinden und sie unterstützen kann. So betont etwa ein Anbieter von Reiserisikomanagement, dass seine Plattform „die Echtzeit-Überwachung globaler Risiken ermöglicht und ein dynamisches Mitarbeiter-Tracking mit Sofortalarmen bietet, um die Sicherheit von Reisenden zu gewährleisten.“. Geschäftsreise-Tracking erweitert also die Situational Awareness über die Bürogrenzen hinaus auf die ganze Welt und sorgt dafür, dass niemand „vom Radar verschwindet“, wenn irgendwo eine Krise ausbricht.

Umweltbedingungen überwachen

Der vierte wichtige Anwendungsfall ist das Monitoring von Umgebungs- und Umweltbedingungen innerhalb von Unternehmensgebäuden. Hierbei kommen IoT-Sensoren und vernetzte Geräte zum Einsatz, um Parameter wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftqualität, Wasserlecks oder gefährliche Gaskonzentrationen in Echtzeit zu erfassen. Dieses Umfeld-Monitoring dient sowohl der Sicherheit als auch der Betriebscontinuity. Beispielsweise können in einem Rechenzentrum oder Labor Sensoren eine Überhitzung von Geräten oder ein Gasleck erkennen und umgehend Alarm schlagen, noch bevor die Situation kritisch wird. Über digitale Dashboards, die Daten von der Gebäudeleittechnik, der Brandmeldeanlage und Spezial-Sensoren bündeln, erhalten Facility Manager und Sicherheitspersonal einen sofortigen Überblick über den Zustand der Umgebung. Automatisierte Alarme sind so konfiguriert, dass sie zuständiges Personal per SMS, E-Mail oder Push-Nachricht alarmieren, sobald Messwerte aus dem sicheren Bereich laufen – beispielsweise wenn die CO₂-Konzentration in der Luft zu hoch wird oder die Serverraumbedingungen den zulässigen Temperaturbereich überschreiten. Diese Echtzeitwarnungen können unsichere Situationen verhindern (etwa bei schlechter Luftqualität oder Brandgefahr) und helfen, die Einhaltung von Arbeits- und Umweltschutzauflagen sicherzustellen. Darüber hinaus ermöglicht das kontinuierliche Aufzeichnen der Umgebungsdaten Analysen und das Nachvollziehen von Vorfällen: Verantwortliche können z. B. auswerten, wie lange eine kritische Temperatur anlag oder wie schnell ein Schadstoffanstieg erfolgte, um daraus präventive Maßnahmen abzuleiten. Auch im Tagesbetrieb trägt das Umwelt-Monitoring zu Komfort und Effizienz bei. Die Überwachung von Temperatur und CO₂ sorgt für ein angenehmeres Raumklima, was Gesundheit und Produktivität der Mitarbeiter fördert. Kurz gesagt: Durch die Integration von IoT-Sensoren für Umgebungsfaktoren in das Situationstracking entsteht ein Frühwarnsystem für Gebäudebedingungen – eines, das sowohl die Sicherheit (durch Meldung von Feuer, Lecks oder Schadstoffen) als auch die Betriebsfähigkeit (durch Schutz kritischer Infrastruktur vor Umweltschäden) gewährleistet.

Anwendungsfälle für sicherheitsrelevante Monitoring-Funktionen

Use Case

Wichtigster Nutzen

Nutzergruppe

Evakuierungs-Headcount

Bestätigung, dass Personen in Sicherheitszonen angekommen sind; reduziert Unklarheiten bei Evakuierungen

Facility- und Security-Teams

Geschäftsreise-Tracking

Ermöglicht schnellen Kontakt und Unterstützung bei Notfällen, die Reisende betreffen (Fürsorgepflicht)

Personalabteilung (HR) & Travel Management

Alarm-Feed (Brand/Einbruch)

Koordiniert die Notfallreaktion durch zentrale Echtzeit-Anzeige aller Alarme (z. B. Feueralarm, Einbruch)

Empfang/Security & Ersthelfer

Schlüssel-Funktionen digitaler Situationstracking-Tools

  • Live-Dashboards: Ein Live-Dashboard ist die zentrale Benutzeroberfläche, in der Daten aus allen angebundenen Quellen (Sensoren, Sicherheitsanlagen, Meldungen von Mitarbeitern) in Echtzeit aggregiert und angezeigt werden. Es bietet einen Schnellüberblick über die aktuelle Lage. In einem solchen Dashboard werden z. B. Zähler (aktuelle Personenzahl im Gebäude, Anzahl aktiver Alarme etc.) und Statusanzeigen fortlaufend aktualisiert, ohne dass der Nutzer manuell refreshen muss. Live-Dashboards gewährleisten, dass alle Beteiligten denselben aktuellen Informationsstand sehen. Beispielsweise könnte in einer Sicherheitsleitstelle ein Dashboard laufen, das alle laufenden Vorfälle, Umweltdaten und Reise-Warnmeldungen übersichtlich vereint. Dadurch entsteht ein gemeinsames Lagebewusstsein über Abteilungsgrenzen hinweg. Moderne Dashboards sind meist cloudbasiert und geräteübergreifend verfügbar, sodass ein Manager am PC oder via Smartphone jederzeit den Live-Status der Standorte abrufen kann.

  • Kartenbasierte Darstellung: Visuelle Karten sind ein zentrales Element des Situationstrackings, insbesondere für ortsbezogene Daten. Ein GIS-gestütztes Karten-Interface zeigt Gebäudegrundrisse, Geländepläne oder (für Reisetätigkeiten) eine Weltkarte mit allen relevanten Datenpunkten an. So lässt sich auf einen Blick erkennen, wo etwas passiert – z. B. wird auf dem Gebäudeplan der betroffene Bereich hervorgehoben, oder auf der Weltkarte erscheinen Markierungen an den jeweiligen Standorten der Reisenden. Diese geovisuelle Darstellung macht komplexe Lagedaten intuitiv erfassbar; anstatt lange Listen von Orten zu lesen, kann man auf der Karte sofort erkennen, welche Zonen betroffen sind oder wo sich Personen befinden. Im Notfall könnte das Kartendisplay beispielsweise den betroffenen Gebäudeflügel rot aufleuchten lassen und Icons für ausgelöste Melder anzeigen. In einem Travel-Tracker würden kleine Avatare der Mitarbeiter an deren aktuellen Aufenthaltsorten sichtbar sein. Das erleichtert es den Einsatzkräften, sich räumlich zu orientieren und taktische Entscheidungen zu treffen. In vielen Systemen kann man in die Kartenansicht hineinzoomen oder auf Elemente klicken, um Details zu erhalten (etwa Klick auf einen Sammelpunkt, um die dort registrierte Personenanzahl zu sehen). Insgesamt sorgen kartenbasierte Interfaces für ein gemeinsames Lagebild nach Standort, was für die Koordination physischer Einsätze unverzichtbar ist.

  • Automatisierte Alarme & Benachrichtigungen: Ein leistungsfähiges Tracking-System beschränkt sich nicht nur auf die Darstellung von Informationen – es versendet aktiv Alarme an die Personen, die sie benötigen. Automatisierte Alarmierung bedeutet, dass bei bestimmten definierten Auslösern (z. B. ein Feueralarm oder das Überschreiten eines Schwellwerts) das System sofort eine Benachrichtigung über verschiedene Kanäle verschickt: per SMS, E-Mail, Push-Nachricht auf Mobilgeräte oder sogar Sprachanruf. Diese Alarme können anhand von Regeln gezielt an bestimmte Gruppen gesendet werden. Löst beispielsweise im Gebäude A ein Brandmelder aus, kann das System automatisch allen Mitarbeitern in diesem Gebäude eine SMS mit Evakuierungsanweisungen senden, während parallel die Facility- und Security-Teams eine E-Mail-Benachrichtigung erhalten. Oft sind solche Alarme auch in die internen Kommunikationsplattformen integriert (z. B. erscheint eine Warnung in einem dedizierten Microsoft Teams-Channel oder als Pop-up in der Unternehmens-Chat-App). Wichtig ist auch die Möglichkeit zur Quittierung und Rückmeldung – idealerweise können Empfänger den Erhalt bestätigen oder ihren Status zurückmelden („In Sicherheit“, „Hilfe benötigt“ etc.). Durch die automatisierte Alarmierung stellt das System sicher, dass keine Zeit verloren geht, um alle Beteiligten über die Situation und nötige Maßnahmen zu informieren. So ermöglicht beispielsweise eine Evakuierungssoftware, „automatisierte Benachrichtigungen zu versenden, um Gebäudenutzer über Zwischenfälle zu informieren und ihnen wichtige Hinweise (z. B. Fluchtwege, Sammelpunkte) bereitzustellen“. Diese Funktion verbessert erheblich die Geschwindigkeit und Klarheit der Kommunikation im Ernstfall.

  • Zentrales Ereignis-Log (Protokollierung): Während eines Vorfalls oder im hektischen Tagesgeschehen fallen viele einzelne Datenpunkte an – Alarme, Statusänderungen, Aktionen, Kommunikationsmeldungen usw. Ein zentrales Ereignisprotokoll erfasst all diese Vorkommnisse mit Zeitstempel und hält sie in einer chronologischen Timeline fest. Das System erstellt sozusagen ein fortlaufendes Einsatztagebuch, das dokumentiert, was wann passiert ist und welche Reaktionen erfolgten. Operatoren können oft auch manuelle Notizen ergänzen (z. B. „09:45 – Feuerwehr verständigt durch Mitarbeiter X“). Diese zentrale Protokollierung ist sowohl während des Ereignisses als auch danach sehr wertvoll. In Echtzeit fördert sie die Koordination, denn alle Beteiligten können die Einträge im Log in gleicher Weise mitverfolgen und wissen, welcher Schritt bereits erledigt wurde. Im Nachgang dient das Log der Auswertung und Berichtserstellung. Wenn z. B. eine Evakuierung geübt oder real durchgeführt wurde, kann anhand der aufgezeichneten Timeline genau nachvollzogen werden, vom Auslösen des Alarms über die Benachrichtigungen bis zur Entwarnung, wie der Ablauf war. Solch ein After-Action-Reporting ist deutlich einfacher, wenn alle Datenpunkte automatisch an einem Ort gesammelt wurden. Außerdem hilft dieses lückenlose Protokoll bei der Erfüllung von Dokumentationspflichten gegenüber Behörden oder bei internen Audits, da das Unternehmen detailliert nachweisen kann, wie ein Vorfall gemanagt wurde. Zusammengefasst stellt die Ereignisprotokollierung sicher, dass nichts „unter den Tisch fällt“ und ein faktenbasiertes Protokoll der Lage für Verantwortlichkeit und Lessons Learned vorhanden ist.

Funktionen digitaler Sicherheitslösungen im Ereignisfall

Funktion

Aufgabe/Komponenten

Sichtbarkeit (Nutzerkreis)

Live-Karte

Zeigt aktuelle Belegung pro Zone/Standort in Echtzeit an

Empfang, Facility Management, Sicherheitsteams

Alarme & Benachrichtigungen

Versendet automatisch Warnmeldungen und Evakuierungsanweisungen (z. B. per SMS, App)

Betroffene Personen(gruppen), Einsatz-/Notfallkräfte

Ereignis-Timeline

Loggt zeitlich sequenziell alle Ereignisse und Reaktionen mit (Einsatzprotokoll)

Corporate Security / Krisenstab

Anforderungen an die Integration der Technologie

  • Zutrittskontrollsysteme: Die Anbindung an elektronische Zugangssysteme und Ausweisdaten ist unerlässlich. Die Buchungen der Mitarbeiterausweise (Eingangs- und Ausgangsregistrierungen) liefern dem Tracking-System wertvolle Informationen darüber, wer sich im Gebäude befindet. Beispielsweise kann das System im Notfall die Liste der an diesem Tag eingecheckten Personen mit den am Sammelplatz ausgecheckten abgleichen und so automatisiert ermitteln, wer eventuell noch im Gebäude fehlt. Auch im Normalbetrieb ermöglicht die Integration der Zutrittskontrolle eine verlässliche Präsenzbestätigung – wenn jemand mit seinem Ausweis einen Bereich betritt, „weiß“ das System, dass dieser Bereich nun belegt ist. Durch die Verknüpfung dieser Systeme erhält das Situationstracking genaue Belegungsdaten und kann das Mustering (Evakuierungsrollcall) automatisieren: Ist eine Person nicht am Sammelpunkt ausgecheckt, gilt sie als vermisst. Zudem verbessert diese Integration das tägliche Lagebewusstsein, da die Sicherheitszentrale jederzeit sehen kann, wie viele Personen laut Badge-Registrierung im Gebäude sind. Wichtig bei der Umsetzung ist die Verwendung von offenen Schnittstellen (APIs) oder Standards der Zutrittskontrollsysteme, um die Daten in Echtzeit abziehen zu können. Letztlich bildet die Kombination aus digitaler Zutrittskontrolle und Situationstracking den Grundstock für personengenaue Live-Übersichten im Gebäude.

  • Überwachungskameras & IoT-Sensoren: Viele Unternehmen verfügen bereits über CCTV-Überwachung, Bewegungsmelder und diverse IoT-Sensoren (für Klima, Maschinen, Sicherheit etc.). Deren Einbindung in die Situationstracking-Plattform erweitert das Lagebild erheblich. Bewegungs- oder Präsenzmelder können z. B. bestätigen, ob sich in einem abgelegenen Gebäudeteil noch Personen aufhalten (hilfreich etwa auf einem weitläufigen Firmencampus, um zu erkennen, ob Bereiche geräumt sind). Rauchmelder, Temperatursensoren oder Wassermelder liefern Frühindikatoren für Gefahren. Die Plattform sollte diese Sensorfeeds – oft über eine IoT-Integrationsschicht oder ein Gebäudemanagementsystem – übernehmen, um deren Alarme im zentralen Dashboard anzuzeigen. Beispielsweise würde ein Alarm eines Gaswarnsensors im Gefahrstofflager in derselben Übersicht erscheinen wie ein Einbruchalarm, wodurch er garantiert Aufmerksamkeit erhält. Auch die Integration von Überwachungskameras ist wertvoll: So könnte ein Klick auf einen Alarm in der Karte automatisch den Live-Video-Feed der nächstgelegenen Kamera öffnen, was die Verifizierung eines Vorfalls erleichtert. Obwohl Video sehr datenintensiv ist, kann zumindest Meta-Information wie Bewegungserkennung oder Kamerastatus ins System fließen. Durch diese Anbindungen wird ein IoT-gestütztes Safety-Netzwerk geschaffen, in dem alles – vom Türkontakt bis zum Klimasensor – Teil des Lagebilds ist.

  • Brandmelde- und Notfallsysteme: Eine digitale Tracking-Lösung muss unbedingt an die Brandmeldeanlage (BMA) und andere Notfallsysteme des Gebäudes angebunden werden. Moderne BMAs bieten oft Schnittstellen, über die Drittsoftware Alarmereignisse empfangen kann. Durch diese Integration wird z. B. sofort beim Auslösen eines Handfeuermelders das Ereignis (inkl. Bereich/Melderkennung) im Situationstracking erfasst. Das sorgt dafür, dass kritische Notfallauslöser zentralisiert sichtbar sind. Darüber hinaus ist eine Anbindung an Notfall-Durchsagesysteme oder Sirenen sinnvoll: Das Tracking-System könnte vorprogrammierte Durchsagen oder Sirenenalarme in bestimmten Gebäudeteilen automatisch auslösen, sobald ein definierter Alarm eingeht. Die Integration kann hier auch bidirektional sein – so könnte das Tracking-System etwa ein Signal zurück an die BMA senden, um z. B. Türsteuerungen freizugeben oder Alarmanzeigen zu aktivieren, je nach vordefiniertem Notfallszenario. Ein weiterer Aspekt ist die Verbindung zu Mass Notification-Services (für SMS-Rundsendungen, E-Mail-Alerts etc.), da diese für die automatischen Benachrichtigungen benötigt werden. Insgesamt gilt: Die Tracking-Plattform wird zum „Gehirn“, das im Notfall alle angebundenen Systeme orchestriert – vom Auslösen des Feueralarms bis zur Evakuierungsdurchsage – und so eine synchronisierte Reaktion sicherstellt.

  • Geschäftsanwendungen & Kommunikationsplattformen: Um eine hohe Reichweite und Benutzerfreundlichkeit zu erzielen, sollte das Situationstracking-Tool sich in die Anwendungen integrieren, die Mitarbeiter und Einsatzkräfte im Alltag nutzen. Dazu gehören E-Mail- und Kollaborationsplattformen (Outlook/Exchange, Microsoft Teams, Slack usw.) ebenso wie das Intranet oder Mitarbeiter-Apps. Eine Integration mit Microsoft Teams könnte beispielsweise bewirken, dass bei einem Vorfall automatisch eine Meldung in einem „Notfall-Channel“ gepostet und an alle Kanalmitglieder pingt wird. Die Anbindung an HR-Systeme oder Reisemanagement-Software ermöglicht es dem Tracking-System, stets aktuelle Stammdaten (Mitarbeiterkontakte, Reisepläne) zur Verfügung zu haben – was für den Anwendungsfall Travel Tracking essenziell ist. Einige Unternehmen binden ihre Lage-Dashboards auch in interne Webseiten oder Cockpit-Anwendungen ein, um sie für Führungskräfte leichter zugänglich zu machen. Auch Single Sign-On (SSO) und die Kopplung mit dem internen Benutzerverzeichnis (z. B. Active Directory) sind wichtige Integrationsthemen, damit Berechtigungen im Tracking-Tool rollenbasiert und automatisch gepflegt werden. Ebenso kann die Verbindung mit Workflow- und Ticketing-Systemen (z. B. ServiceNow, Jira) hilfreich sein, um bei bestimmten Alarmen automatisch Vorgänge oder Helpdesk-Tickets anzulegen. Zusammenfassend sollte die Situationstracking-Lösung kein isoliertes Inselsystem sein; sie entfaltet den größten Nutzen, wenn sie nahtlos in die IT- und Kommunikationslandschaft des Unternehmens eingebettet ist – sowohl um relevante Daten zu ziehen (Kalender, Reiseinfos) als auch um Warnungen und Updates dort bereitzustellen, wo die Nutzer sie mitbekommen.

  • DSGVO & Datenschutz-Compliance: Da beim Situationstracking auch personenbezogene Daten anfallen können (z. B. Standorte von Mitarbeitern, Bewegungsprofile, Kontaktdaten), muss die Integration so erfolgen, dass die Privatsphäre geschützt und Regelungen wie die DSGVO eingehalten werden. In der Praxis bedeutet das, rollenbasierte Zugriffskontrollen zu implementieren, sodass sensible Daten nur von denjenigen eingesehen werden können, die sie für ihre Aufgabe benötigen. Beispielsweise dürfen detaillierte Standortdaten von Mitarbeitern nur dem Krisenteam oder befugten Sicherheitsmanagern vorliegen, während ein allgemeines Dashboard für Facility Manager vielleicht nur anonymisierte Belegungszahlen zeigt. Generell sollte das System auf anonymisierte oder aggregierte Daten setzen, wo immer dies für den Zweck ausreicht. Viele People-Counting-Lösungen am Markt sind bewusst DSGVO-konform gestaltet, indem sie keine identifizierbaren Personendaten erfassen, sondern nur anonyme Informationen wie Besucherzahlen, Verweildauer oder Auslastungsgrad. Um datenschutzkonform zu sein, dürfen Dienstleister für Personenzählung keine personenbezogenen Daten sammeln oder speichern – bzw. müssen eine Einwilligung einholen – und sie müssen Datensicherheit in allen Prozessen gewährleisten. Ein weiteres wichtiges Prinzip ist die Freiwilligkeit bzw. Zustimmung der Mitarbeiter bei bestimmten Arten des Trackings, insbesondere wenn es um standortbezogene Daten über mobile Geräte geht. Mitarbeiter sollten klar und transparent informiert werden, welche Daten zu welchem Zweck erhoben werden, und im Idealfall zustimmen (Opt-in), sofern das Tracking nicht aus überwiegenden berechtigten Sicherheitsinteressen erfolgt. In manchen Fällen wird – wie oben erwähnt – die technische Lösung selbst so gestaltet, dass detailliertes Tracking nur im Notfall aktiviert wird und eine dauerhafte Überwachung im Alltag ausgeschlossen ist. Sämtliche Anbindungen an personenbezogene Datenquellen (beispielsweise das HR-System oder Reisebuchungen) müssen mit angemessenen Sicherheitsmaßnahmen (Verschlüsselung, Zugriffskontrolle) erfolgen. Datenschutz ist also kein separater Baustein, sondern eine Anforderung, die sich durch alle Integrationsebenen zieht – digitales Situationstracking soll die Sicherheit erhöhen, ohne Vertrauen oder gesetzliche Vorgaben zu verletzen.

Nutzen des digitalen Situationstrackings

  • Schnellere Reaktionszeiten: Durch Live-Daten und sofortige Alarme können Einsatzteams unverzüglich handeln, anstatt wertvolle Minuten mit dem Einholen von Informationen zu verlieren. Eine schnellere Erkennung und Alarmierung bedeutet, dass Notfälle in einem früheren Stadium angegangen werden, was eine Eskalation oft verhindern kann. Wenn z. B. ein Wasseraustritt von Sensoren erkannt und das Instandhaltungsteam sofort informiert wird, können Schäden eingedämmt werden, bevor ein ganzer Stock unter Wasser steht. In Krisensituationen zählt jede Sekunde – Situations-Tracking stellt sicher, dass diese Sekunden nicht durch Informationssuche oder Verzögerung verloren gehen. Indem klar ist, was gerade passiert, kann das Unternehmen proaktiv eingreifen. Untersuchungen zeigen, dass eine effektive Situationswahrnehmung „die Entscheidungsfindung verbessert“ und Firmen in die Lage versetzt, „sofort Maßnahmen zu ergreifen, um Mitarbeiter, Kunden und Infrastruktur zu schützen“, sobald eine Krise eintritt. Das Ergebnis sind minimierte Schäden und Ausfallzeiten, weil die Organisation nicht mehr „hinterherläuft“, sondern dem Ereignis einen Schritt voraus ist. Bessere Reaktionsgeschwindigkeit kann direkt Leben retten (etwa bei einer schnelleren Evakuierung im Brandfall) und finanzielle Verluste reduzieren, indem operative Störungen schnell eingegrenzt werden.

  • Verbesserte Koordination und Kommunikation: Ein gemeinsames Lagebild, wie es das digitale Tracking liefert, führt dazu, dass alle Beteiligten – vom Sicherheitsdienst über Facility Management bis zur Geschäftsleitung – im Ernstfall auf derselben Informationsgrundlage agieren. Dies reduziert Missverständnisse und Chaos erheblich. Alle relevanten Abteilungen sehen die Daten in Echtzeit und können ihre Maßnahmen aufeinander abstimmen. So wissen etwa im Evakuierungsfall die Facility Manager dank des Dashboards, wie viele Personen pro Stockwerk evakuiert wurden, das Sicherheitsteam sieht, welche Alarme noch aktiv sind, und HR erkennt, welche Mitarbeiter sich bereits als in Sicherheit gemeldet haben – und alle entnehmen diese Infos derselben Plattform. Diese Synchronisierung verhindert die übliche Fragmentierung, bei der jede Stelle nur einen Teil der Infos hat. Mit Live-Dashboards und integrierten Alarmen wird die Team-Koordination erheblich gestärkt, und Doppelarbeit oder Lücken in der Reaktion werden vermieden. Niemand muss mehr zehn Telefonate führen, um den aktuellen Stand zu erfragen – die Informationen sind auf Knopfdruck verfügbar, sodass sich alle auf ihre eigentlichen Aufgaben konzentrieren können. Zudem ermöglicht die klare Kommunikation an Mitarbeiter und Stakeholder (durch automatisierte Meldungen) ein einheitliches Vorgehen: Alle erhalten konsistente Anweisungen und Updates, was Gerüchten oder Panik vorbeugt. Insgesamt verwandelt digitales Tracking das Notfallmanagement von einem oft unübersichtlichen Prozess in eine gut orchestrierte Teamleistung.

  • Lückenlose Dokumentation & Analyse (Audit-Readiness): Jeder Zwischenfall – ob realer Notfall oder Übung – liefert Erkenntnisse, wenn man ihn im Nachgang analysiert. Das Situations-Tracking-System schafft hierfür die perfekte Grundlage, indem es alle relevanten Daten und Aktionen detailliert protokolliert. Diese automatische Dokumentation ermöglicht es, nach Abschluss eines Ereignisses den Ablauf genau zu rekonstruieren. So wird das Erstellen von Berichten oder das Erfüllen von Nachweispflichten gegenüber Behörden deutlich erleichtert, da die Daten (Zeitpunkte, Empfänger von Warnmeldungen, Rückmeldungen etc.) bereits erfasst sind. Im Rahmen von Sicherheits-Audits oder Nachbesprechungen kann anhand der Logdaten gezielt überprüft werden, wie effizient die Abläufe waren: Wie lange dauerte es vom Alarm bis zur Evakuierung? Haben alle Mitarbeiter die Benachrichtigung erhalten? Gab es Verzögerungen oder Probleme? Solche Fragen lassen sich mit wenigen Klicks beantworten, da das System alles mitgeschrieben hat. Schwachstellen werden sichtbar und können gezielt behoben werden – ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess im Notfallmanagement wird so datengetrieben möglich. Gleichzeitig liefert diese lückenlose Aufzeichnung auch rechtliche Absicherung: Das Unternehmen kann im Zweifelsfall nachweisen, dass es alle vorgeschriebenen Maßnahmen zeitgerecht ergriffen hat (z. B. „Evakuierungsalarm wurde 1 Minute nach Brandmeldung an alle Mitarbeiter versendet“). Der Nutzen ist hier zweigleisig: Lernkurve (man lernt aus echten Daten, wie sich Abläufe optimieren lassen) und Rechenschaft (man verfügt über belastbare Fakten zu jedem Vorfall). Dadurch wird Krisen- und Sicherheitsmanagement zu einem transparenten, auditierbaren Prozess, der sich stetig verbessern kann.

  • Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs (Continuity): Über die Notfallbewältigung hinaus trägt digitales Situationstracking dazu bei, den Betriebsablauf auch bei Störungen aufrechtzuerhalten. Durch die Echtzeit-Transparenz kann das Unternehmen schnell Entscheidungen treffen, um Ausfallzeiten zu minimieren. Wenn beispielsweise ein Standort aufgrund eines Stromausfalls geschlossen werden muss, hilft das System dabei, sofort zu erkennen, welche Teams oder Prozesse betroffen sind, sodass die Verantwortlichen diese Mitarbeiter ins Homeoffice schicken oder auf andere Standorte verteilen können. Oder falls ein kritisches IT-System ausfällt, zeigt die Plattform, welche Abteilungen oder Standorte davon abhängig sind – so können Workarounds oder Notfallpläne gezielt aktiviert werden. In Szenarien wie Unwettern ermöglicht das Tracking zu sehen, welche Standorte und Kollegen im Sturmgebiet liegen, um entsprechend proactive Maßnahmen einzuleiten (z. B. Versandlager umleiten, Reisen absagen etc.). All dies erhöht die operative Resilienz des Unternehmens – also die Fähigkeit, trotz unvorhergesehener Ereignisse den Geschäftsbetrieb weitestgehend fortzuführen. Wie in Business-Continuity-Kreisen oft betont wird, stärken Situational Awareness und Monitoring die Unternehmensresilienz und stellen sicher, dass „die Geschäftsabläufe trotz unerwarteter Herausforderungen weitergehen können“. Mitarbeiter können ggf. umverteilt werden, Kunden informiert, und die Arbeit kann sich schnell auf neue Gegebenheiten einstellen, weil der Organisation dank der Echtzeit-Daten die nötigen Informationen für solche Entscheidungen vorliegen. Kurz gesagt hilft digitales Tracking dem Unternehmen, bei Störungen flexibel zu bleiben und den „Plan B“ ohne Zeitverlust einzuleiten.

  • Beruhigung & Vertrauensgewinn: Neben den greifbaren Vorteilen gibt es auch einen subtileren, aber bedeutenden Effekt: das gestiegene Sicherheitsgefühl und Vertrauen aller Beteiligten. Zu wissen, dass ein umfassendes System die Lage überwacht, gibt Führungskräften wie Mitarbeitern Ruhe und Sicherheit. Das Management kann in Krisen selbstbewusster agieren, weil es mit klaren Fakten anstelle von Vermutungen arbeitet. Mitarbeiter fühlen sich besser geschützt, da sie sehen, dass Vorkehrungen bestehen und Hilfe im Ernstfall schnell kommt (z. B. wissen sie, dass das Unternehmen sie auf Dienstreise notfalls orten und informieren kann, oder dass im Gebäude bei einem Alarm niemand vergessen wird). Auch Kunden und Partner nehmen wahr, dass das Unternehmen vorbereitet und verantwortungsvoll ist, was das Vertrauen in die Firma stärkt. Klare, aktuelle Informationen reduzieren zudem Ängste und Gerüchte im Ernstfall – an ihre Stelle treten gezielte Handlungsanweisungen. Ein Fachbeitrag stellt fest, dass das Bereitstellen von klaren, umsetzbaren Informationen während Krisen das Vertrauen in die Bewältigungsstrategien fördert. Im Grunde fungiert das digitale Situationstracking als eine Art Sicherheitsnetz, das alle spüren können: Es vermittelt das Gefühl, dass „aufgepasst“ wird und man der Lage nicht hilflos ausgeliefert ist. Dieser psychologische Nutzen ist nicht zu unterschätzen: In Stresssituationen hilft das Wissen um ein funktionierendes Monitoring-System den Menschen, ruhiger zu bleiben und sich auf ihre Aufgaben zu konzentrieren. Führungskräfte wiederum gewinnen die Zuversicht, dass sie auch nachts oder am Wochenende sofort informiert werden, wenn etwas Gravierendes passiert, und nicht erst aus der Zeitung davon erfahren.

Digitale Wahrnehmung stärkt die physische Resilienz

In der heutigen schnelllebigen und komplexen Unternehmenswelt ist eine digitale Echtzeit-Lageübersicht der physischen Betriebsumgebung kein Luxus mehr, sondern ein Schlüsselfaktor für Sicherheit und Resilienz. Digitales Situationstracking versetzt Organisationen in die Lage, potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen, blitzschnell zu reagieren und effektiv koordiniert vorzugehen – und wandelt so potenzielle Krisen in beherrschbare Ereignisse um. Indem Daten von Personen, Anlagen und Infrastruktur zu einem laufend aktualisierten Lagebild verknüpft werden, gewinnen Unternehmen ein bisher unerreichtes Maß an Klarheit und Kontrolle über ihre Umgebung. Diese erhöhte transparente Wachsamkeit macht sich sowohl im Alltag als auch in Ausnahmesituationen bezahlt.

Im Alltagsbetrieb unterstützt eine Situationstracking-Strategie routinemäßig die Sicherheit und sogar den Komfort. Facility-Teams können Personenströme und Raumbelegungen gezielt steuern (etwa Überfüllungen vermeiden, oder in Stoßzeiten mehr Eingänge öffnen) und für angenehme Umgebungsbedingungen sorgen (z. B. durch Überwachung von Klima- und Luftwerten). Sicherheitsverantwortliche behalten gleichzeitig alle sicherheitsrelevanten Systeme im Blick, vom Empfang bis zur Perimeter-Überwachung, und können auf kleinste Unregelmäßigkeiten sofort reagieren. Dass dieselbe Plattform, die im Ernstfall das Evakuierungs-Dashboard stellt, im Alltag vielleicht Belegungsstatistiken oder Komfortparameter anzeigt, zeigt die Vielseitigkeit solcher Lösungen. Digitales Tracking ist also keineswegs nur für Katastrophen gedacht – es unterstützt täglich effiziente und informierte Abläufe und erhöht das Sicherheitsniveau quasi nebenbei.

In Notfallsituationen zeigt sich dann der volle Wert dieser digitalen Ader im Unternehmen. Echtzeit-Warnmeldungen sorgen dafür, dass niemand im Unklaren bleibt, und jedes Teammitglied weiß, was die anderen gerade tun – sei es durch das geteilte Dashboard oder automatisierte Status-Updates. Die oft chaotische Phase unmittelbar nach einem Alarm wird durch klare Informationen und definierte Prozesse ersetzt. Wenn beispielsweise ein Erdbeben mehrere Unternehmensstandorte trifft, kann der Krisenstab über die Plattform sofort erfassen, welche Standorte betroffen sind, welche Mitarbeiter sich dort oder auf Reisen in der Region befinden, und innerhalb von Minuten mit allen in Kontakt treten – alles orchestriert über ein zentrales System. Solche Fähigkeiten waren früher undenkbar; heute sind sie realisierbar und führen zu mehr Sicherheit für alle Beteiligten sowie einer agileren Organisation unter Druck.

Nach Abklingen einer Krise erlaubt der digitale „Fußabdruck“, den das Ereignis hinterlassen hat, eine schonungslose und doch konstruktive Aufarbeitung: Was hat gut funktioniert, wo gab es Hürden? Diese Erkenntnisse fließen in verbesserte Pläne und Schulungen ein. Über die Zeit etabliert sich so eine Kultur der Vorbereitung und Verbesserung. Die Mitarbeiter entwickeln Vertrauen in die Systeme und Abläufe, da sie sehen, dass Übungen und reale Vorfälle professionell und zügig gehandhabt werden und dass Feedback gehört wird, um noch besser zu werden.

Zusammengefasst gilt: Digitale Wahrnehmung (Awareness) stärkt die physische Resilienz des Unternehmens. Indem moderne Technologien ein wachsames Auge auf dynamische Bedingungen werfen und relevante Akteure in Echtzeit verbinden, werden Reaktionsgeschwindigkeit, Entscheidungsqualität und Übersichtlichkeit in sämtlichen Lagen drastisch verbessert. Organisationen, die ihre Sicherheits- und Kontinuitätsbemühungen auf den neuesten Stand bringen möchten, sollten folgende Empfehlungen beachten, wenn sie digitales Situationstracking einführen oder ausbauen

Einführung von Tracking-Systemen im Sicherheitsmanagement

  • Mit hochprioren Anwendungsfällen beginnen: Identifizieren Sie die Szenarien, die gemessen an Ihrem Risikoprofil und Geschäftsbetrieb den größten Hebel bieten. Für viele Unternehmen sind das zuallererst Evakuierungs- bzw. Personensicherung im Gebäude, Vorfallmonitoring am Empfang/Sicherheitsleitzentrale und das Nachverfolgen von geschäftlich Reisenden im Ausland. Implementieren Sie zunächst Tracking-Fähigkeiten für diese Bereiche, um schnell spürbare Verbesserungen zu erzielen und Erfolge vorweisen zu können. Ein Evakuierungs-Headcount-System oder eine Travel-Tracking-Lösung für Auslandsmitarbeiter bringt beispielsweise sofort mehr Sicherheit und zeigt den Nutzen digitaler Lösungen auf. Haben Sie diese „Quick Wins“ realisiert, können Sie den Anwendungsbereich schrittweise auf weitere Felder ausdehnen.

  • Integration und Kompatibilität sicherstellen: Wählen Sie Plattformen oder entwickeln Sie Integrationen, die in Ihre bestehende Systemlandschaft passen. Die Kompatibilität mit vorhandenen Zutrittskontrollen, Brandmeldern, Sensoren und Kommunikationsmitteln ist entscheidend. Ein Situationstracking-System sollte nicht verlangen, dass Sie alle vorhandenen Anlagen austauschen – es sollte vielmehr darauf aufsetzen und Daten über standardisierte Schnittstellen (APIs) einspeisen können. Überprüfen Sie zudem von Anfang an, dass die Lösung die Datenschutz-Anforderungen erfüllt (z. B. DSGVO-Konformität, Daten in EU gehostet etc.). Binden Sie Ihre IT- und Datenschutzabteilung frühzeitig ein, um Rollen- und Berechtigungskonzepte abzustimmen (Wer darf welche Daten einsehen?), eventuelle Einwilligungen der Mitarbeiter einzuholen und generelle Security-Aspekte (Verschlüsselung, Zugriffsschutz) sauber zu adressieren. Kurz: Achten Sie auf technische und regulatorische Anschlussfähigkeit, damit das System nahtlos und rechtssicher funktioniert.

  • Relevante Teams befähigen und Nutzer schulen: Technologie kann ihren vollen Wert nur entfalten, wenn die Menschen sie richtig einsetzen. Benennen Sie klare Verantwortliche für das Monitoring-Dashboard und die Auslösung von Aktionen – etwa das Sicherheitsteam in der Leitstelle, die Facility-Leitung oder den Krisenstab. Stellen Sie sicher, dass diese Schlüsselpersonen rund um die Uhr Zugriff auf die Tools haben (z. B. über Laptops mit VPN oder entsprechende Apps auf dem Diensthandy). Führen Sie Schulungen und regelmäßige Übungen mit dem neuen System durch, damit im Ernstfall alle damit vertraut sind und wissen, welche Schritte sie darüber abwickeln sollen. Auch die Belegschaft sollte informiert und ggf. eingewiesen werden, etwa wie sie Warnmeldungen erkennt oder sich über Mitarbeiter-Apps zurückmelden kann. Legen Sie klare Eskalationsprotokolle fest, die vom System unterstützt werden – zum Beispiel, wer benachrichtigt wird, wenn ein Alarm nicht innerhalb von 2 Minuten quittiert wird, usw., und stellen Sie sicher, dass allen Beteiligten diese Abläufe bekannt sind. Durch intensives Training und das Etablieren von Routinen im Umgang mit den Tracking-Tools bauen Sie Vertrauen und Routine auf, sodass im Ernstfall alle ruhig und effizient mit Hilfe der Technologie reagieren können.

Wenn man diese Schritte befolgt und einen digital unterstützten Ansatz für die Situationswahrnehmung wählt, kann man die Sicherheits-, Kontinuitäts- und Notfallfähigkeiten des Unternehmens erheblich steigern. Letztlich geben Sie Ihrer Organisation damit ein Stück weit „Superkräfte“ in der Reaktion – Wissen in Echtzeit ist Macht, um sowohl alltägliche operative Herausforderungen als auch unvorhersehbare Krisen souverän zu bewältigen. Digitales Situationstracking stellt sicher, dass, wenn die Lichter ausgehen oder die Alarmsirenen ertönen, Sie nicht im Dunkeln tappen, sondern einen gut beleuchteten Handlungsweg vor sich haben, um Ihre Mitarbeiter zu schützen und Ihr Geschäft – was auch kommen mag – funktionsfähig zu halten.